von November 19, 2013 0 Kommentare Mehr →

The Crapper – Komposttoiletten für Entwicklungsländer

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Komposttoiletten werden in der industrialisierten Welt, in der Spültoiletten die Norm sind, benutzt, in abgelegenen Gegenden auch ein einigermaßen ziviles „stilles Örtchen“ zu haben. Sie sind deutlich umweltfreundlicher als Chemietoiletten, aber auch die klassischen Plumpsklos, die zudem regelmäßig von entsprechenden Firmen entsorgt werden müssen. Der Inhalt der Komposttoilette muss zwar – je nach Bauart – ggf. auch entsorgt werden – wird jedoch, wie der Name nahelegt, als Kompost verwendet. Das ist die nützlichste und umweltfreundlichste Form der Entsorgung menschlicher Fäkalien.

Foto: Toilets for People

Foto: Toilets for People

Was hierzulande nur eine Ausnahme ist, kann in anderen Weltgegenden Menschen das Leben nicht nur ungemein erleichtern und ihren Alltag deutlich angenehmer machen. Es kann auch Krankheiten vermeiden helfen: 40% der Weltbevölkerung haben keinen adäquaten Zugang zu Toiletten und 70% der Krankheiten, wie Cholera und Typhus, werden durch solche unzureichenden hygienischen Zustände verbreitet.

Das soziale Unternehmen Toilets for the People mit Sitz in New York hat sich auf Konstruktionen von Komposttoiletten spezialisiert, die nicht nur auch für arme Haushalte in Entwicklungsländern erschwinglich sind, sondern sich besonders für Gebiete eignen, die immer wieder überflutet werden. Da bestehen nämlich bei Toiletten Marke Eigenbau noch einmal besondere Probleme, die zu Verseuchung der gesamten Wasserversorgung führen können (siehe Video unten).

Mit einer dreistufigen Methode, hier näher erläutert, kann man für unter 100 Dollar eine private Toilette bauen, die relativ pflegeleicht ist, Überflutungen standhält und zudem noch Kompost erzeugt. Als „Zutaten“, die den Kompostierungsprozess beschleunigen bzw. die gefährlichen Krankheitserregern in den Fäkalien abtöten sollen werden Dinge benutzt, die in der Natur vorhanden sind bzw. in den entsprechenden Haushalten oft anfallen: Blätter, Holzspäne, Holzkohle und Asche. Würden noch Küchenabfälle dazukommen (was hier nicht der Fall ist), erinnert die Komposition fast an die Terra Preta, mit der die Indios einst den Urwald des Amazonas fruchtbar machten und die heute wieder als Teil eines komplexen Systems von Abwasserentsorgung und Düngung im Gespräch ist.

Die Idee kam dem Firmengründer Jason Kass, nachdem er mehrere Jahre u.a. mit Ingenieure ohne Grenzen in Lateinamerika und der Karibik gearbeitet hat. Als dann bei einer Überflutung in El Salvador der benötigte Nachschub mit Baumaterialien nicht kam, improvisierten die Freiwilligen, die dort Toiletten bauen sollten. Nach weiteren sechs Monaten war das aktuelle Modell entworfen und getestet. Es heißt „Crapper“, was im Englischen an das leicht ordinäre „scheißen“ („taking a crap“, „to crap“) erinnert. Allerdings bezieht es sich offenbar auf den britischen Sanitärfachmann, Thomas Crapper, der das moderne WC und weitere Badausstattung mit entwickelte.

Toilets for the People – The Crapper (English)

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