Ikea Foundation: Mobile Flüchtlingsunterkünfte für die UN
Wie viele Konzerne unterhält auch IKEA eine Stiftung, die gute Dinge im Sinne der Firmenphilosophie unterstützt. Diese stellte jüngst ein Projekt in Zusammenarbeit mit der UN-Flüchtlingshilfeorganisation UNHCR vor: Mobile Flüchtlingsunterkünfte, die nach dem bekannten Prinzip des schwedischen Möbelhauses funktionieren. Sie kommen zusammengelegt und von zwei Personen zu tragen an, und man kann sie vor Ort innerhalb von vier Stunden zu einem Haus zusammenbauen.
Die Produktionskosten der Unterkünfte sind im Vergleich mit den bislang verwendeten Baumwollzelten noch deutlich höher: Sie kosten derzeit ca. 7500 statt 500 Dollar. Bei einer Massenproduktion werden jedoch 1000 Dollar pro Einheit angestrebt. Die Unterkünfte halten deutlich länger – drei Jahre statt sechs Monate im Durchschnitt -, und vor allem bieten sie mehr Komfort für die Bewohner/innen als die herkömmlichen Zelte. So sind sie wärmeisoliert und über ein Solarpanel auf dem Dach können sich die Flüchtlinge selber mit Strom versorgen. Durch das quadratische Format, die vertikalen Wände und das Spitzdach soll bei Bedarf auch eine Verfestigung erlauben, so dass z.B. ein Metalldach ergänzt werden kann sowie Lehmwände. Ein nicht unerheblicher Aspekt ist, dass das Haus mehr Privatheit als die Zelte erlaubt. Nach der Vorstellung der Entwickler/innen sollen sie vor allem Kindern, die mit ihren Eltern oft jahrelang in Lagern leben, ein besseres zu Hause bieten.
Aktuell sollen 50 Unterkünfte in Äthiopien, dem Irak und dem Libanon getestet werden. Nach UNHCR-Schätzung leben 10% der weltweit 10.4 Millionen von der Organisation betreuten Flüchtlinge in Zelten. Die durchschnittliche Aufenthaltsdauer in den Lagern beträgt 12 Jahre. Die Stiftung ist aktuell der größte private Spender der UNHCR und hat bisher ca. 3 Millionen Dollar in das Projekt investiert. Sie setzt bei dem Projekt auf eine Nachhaltigkeit, in die auch weitere Aspekte wie Bildung und somit Zukunftschancen für die Kinder eingebaut sein sollen. Die UNHCR ist verstärkt auf neue private Spender angewiesen, da die Flüchtlingszahlen weltweit steigen und die Spenden aus den bisherigen Quellen, vor allem auch im Zuge der Finanzkrise, stagnieren. Neben der Ikea-Stiftung ist die Weltbank ein neuer Partner.
Ikea war in den letzten Jahren mehrfach in die Kritik geraten: Ikea-Gründer Kamprad wurde mangelnde Offenheit über seine Nazi-Vergangenheit vorgeworfen. Bis heute verehrt er trotz der multikulturellen Ausrichtung des Unternehmens den Gründer der nationalsozialistischen Organisation Nysvenska Rörelsen, Per Engdahl. Auch wurden die von Ikea zum Verkauf gebauten Fertighäuser u.a. von den Verbraucherzentralen Bremen und Rheinland-Pfalz als mangelhaft bewertet. Die Stiftung selber wurde u.a wegen mangelnder Transparenz kritisiert.