„Betonfressender“ Roboter ERO kann Abriss von Stahlbeton revolutionieren

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Während Beton als solcher schon seit Jahrtausenden in immer weiteren verbesserten Rezepturen zum Hausbau benutzt wurde, läutete spezielle der Stahlbeton, der Ende des 19. Jahrhunderts entwickelt wurde, den Hochhausbau des 20. Jahrhunderts ein. Seitdem ist er aus den Städten nicht wegzudenken. Er entwickelt sich jedoch immer mehr zum Problem – u.a. wegen des hohen Sandverbrauchs. So werden inzwischen schon nachhaltige Hochhäuser aus Holz gebaut.

Ero der betonfressende Roboter

Foto: Screenshot Website Omer Haciomeroglu

Auch der Abriss von Stahlbeton ist ein Problem. Zum einen sind die einzelnen Bestandteile, vor allem der wertvolle Sand, nicht recyclebar, ganze Bestandteile beschränkt, als Schrott bzw. Füllmaterial. Es bedarf viel Technik, Energie und Aufwand, um die Häuser wieder zu zerkleinern. Zudem werden Unmengen an Wasser verbraucht, um den aufgewirbelten Staub zu binden. Das abgebaute Material muss oft lange Strecken zu Deponien und Recycling-Firmen transportiert werden.

Der schwedische Industriekonzern Atlas Copco bringt jetzt den ERO Concrete Deconstruction Robot auf den Markt, der anders vorgeht. Er benutzt Wasserstrahlen, um den Beton zu „zerlegen“, und zwar nicht mit grober Gewalt wie bisher, sondern indem er die Mikrorisse im Beton angreift. Die Bestandteile saugt er dann auf – zunächst allesamt, inklusive des benutzten Wassers. Während des Abbaus werden sie bereits mit einem zentrifugalen Dekanter in seinem Inneren separiert. Er spuckt sie dann als gereinigte Bestandteile in die jeweiligen beschrifteten Transportbehälter aus, so dass sie abgepackt gleich entsprechend ihrem Bestimmungsort abtransportiert werden. Die sauberen, nutzbaren Bestandteile können wieder zu Beton verarbeitet werden. So zumindest beschreibt es der Entwickler auf seiner Seite.

Der Plan für „ERO“ stammt von Industriedesigner Omer Haciomeroglu vom schwedischen Umea Institute of Design. Dieser hat fünf Jahre in Istanbul studiert und dort möglicherweise die Inspiration bekommen. Die Stadt befindet sich im Umbruch, auch bautechnisch. Die alten Gecekondu, die in den 60ern auf allem ungenutzten Bauland und in Parks entstanden, als die Stadt eine ungekannte Welle an Zuwanderung vom Land erlebte, werden abgerissen. Da es keine Freiflächen mehr gibt, sollen sie und auch ältere Hochhäuser Platz für neue Betonriesen machen, die vermeintlich lukrativ zu vermieten sind. Die Baufirmen haben nicht nur einen ökonomischen, sondern einen nicht zu unterschätzenden politischen Einfluss. Mehr dazu ist u.a. auf der Ausstellung Exploring Istanbul bzw. in dem dazugehörigen Katalog zu erfahren.

Seite von Omer Haciomeroglu zu ERO

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