Offshore-Windpark vor Fukushima eröffnet
Während im havarierten Atomkraftwerk Fukushima-Daiichi II derzeit in einer hochgefährlichen Aktion die Brennelemente verlagert werden, gibt es neben weiteren Horrormeldungen über verseuchtes Wasser und Pfusch am Bau auch postivie Neuigkeiten: Vor wenigen Tagen wurde im der Katastrophenzone vorgelagerten Meer ein neuer Windpark eröffnet.
Viel gibt es noch nicht zu sehen, und hinfahren will man dort sicher auch nicht ohne sehr guten Grund. Aber am Montag wurde nach einer Meldung der Japan Times in Sichtweite des Kernkraftwerks eine erste experimentelle Windturbine errichtet, welche die Universität Tokio in Zusammenarbeit mit zehn Firmen entwickelt hat. Finanziert wird der Fukushima Floating Offshore Windpark, der vom Fukushima Offshore Wind Consortium betrieben wird, vom für die Energiewirtschaft zuständigen Handels- und Industrieministerium (Meti).
Die Rotorblätter der Turbine sind 80 Meter lang und soll über ein schwimmendes Umspannwerk und ein Unterwassernetz bis zu 2 000 Kilowatt an die Tohoku Electric Power Co. liefern. Die Konstruktion ist im Gegensatz zu herkömmlichen Offshore-Windturbinen nicht fest im Meeresboden verankert, sonder hängt an einer Leine. Sie schwimmt 20 km vor dem Örtchen Nahahra, zudem das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi 2 gehört.
Zum auch Fukushima Forward genannten Komplex sollen zunächst im März 2015 zwei weitere Turbinen kommen, die jeweils eine Kapazität zur Erzeugung von 7,000 KW haben. Später soll der Windpark bis zu ein Gigawatt haben, erzeugt von 143 Turbinen. Der Park soll auch eine symbolische Bedeutung haben und die Position der Region als Energieerzeuger des Landes nach der Nuklearkatastrophe erneuern.
Vor Kurzem wurde in Kagoshima Bay im Süden des Landes auch die mit knapp 130 Hektar größte Solarenergieanlage Japans eröffnet. Ebenfalls offshore, sollen die fast 300 000 Solarpanel 70 Megawatt Strom liefern, genug für 22 000 Haushalte. Trotzdem heißt es nicht, dass Japan jetzt grün wird – aufgrund der weit verbreiteten Korruption und der starken verflechtung von Wirtschaft und Politik gibt es starke Impulse, die aktuell vorläufig stillgelegten 50 Atomkraftwerke des Landes wieder anzufahren.