Plan A » Technik http://www.plan-alternative.de nachhaltige Alternativen - für das gute Leben Thu, 17 Mar 2016 21:30:29 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=4.3.4 The Solutions Project: 100% erneuerbare Energien für die G7-Staaten bis 2050 http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/06/14/the-solutions-project-100-erneuerbare-energien-fuer-die-g7-staaten-bis-2050/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/06/14/the-solutions-project-100-erneuerbare-energien-fuer-die-g7-staaten-bis-2050/#comments Sun, 14 Jun 2015 10:58:07 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=9695 Das Solutions Project (100% Campaign) hat zum G 7-Gipfel Grafiken für die teilnehmenden Länder entwickelt, wie sie ihre Energieproduktion bis 2050 auf 100% umstellen können, analog zu denen, die sie bisher für alle Bundesstaaten der USA entwickelt haben. Dabei wurden nicht nur die jeweils konkreten geografischen Gegebenheiten, sondern auch die Jobperspektiven betrachtet.

G7-100_German-Final web

Es handelt sich hier mehr als um ein paar hypothetische bunte Bildchen von Idealisten. Hinter dem Projekt steht der engagierte Stanford-University-Professor, der 2011 eine Studie präsentierte, wie die Welt in ca. 30 Jahren ihren gesamten Energiebedarf mit erneuerbaren Energien stillen kann. Sein Fazit damals: Die Technologie ist da, und es ist auch ökonomisch machbar. Was fehlt ist der politische Wille und das Bewusstsein für die Möglichkeiten.

Jacobson machte sich daran, Lobbyarbeit für seine Erkenntnisse zu betreiben, so dass diese auch umgesetzt werden. Er holte andere Wissenschaftler, Unternehmer und Personen des öffentlichen Lebens an Bord und gründete das Solutions Projekt. Für alle Bundesstaaten wurden Lösungen für einen optimalen Mix an erneuerbaren Energiemix erstellt und bekannt gemacht, um Alternativen zu Fracking und anderen umweltschädlichen Energiefördermethoden zu anzubieten und so die politische Lobbyarbeit für eine weltweite Energiewende substantiell voranzutreiben.

Hier kann man die Grafiken runterladen.

Website Solutions Project / 100% Campaign

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Murks? Nein Danke! – Das Buch für nachhaltigere Produkte http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/10/14/murks-nein-danke-das-buch-fuer-nachhaltigere-produkte/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/10/14/murks-nein-danke-das-buch-fuer-nachhaltigere-produkte/#comments Tue, 14 Oct 2014 10:25:00 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=7652 Der Berliner Stefan Schridde engagiert sich für nachhaltigere Produkte. Jetzt hat er ein Buch über seine Erfahrungen geschrieben, das er auch live vorstellt.

Schridde_Obsoleszenz

Dass geplante Obsoleszenz, also der Einbau geplanter Sollbruchstellen in Produkte, um ihre Lebensdauer zu verkürzen und so den Neukauf zu erzwingen, kein Ammenmärchen ist, ist lange erwiesen. So zeigte unter anderem die hervorragende Arte-Dokumentation, wie in den 50er Jahren das Credo der Entwickler, möglichst nachhaltige Produkte zu planen, umgekrempelt wurde. Nylonstrümpfe durften nicht „unkaputtbar“ sein, Geräte sollten möglichst ein Teil haben, das nach einer gewissen Zeit den Geist aufgibt, immer neue Designs wurden entwickelt, die zum Kauf anregten, auch wenn das alte Modell eigentlich noch seinen Dienst tat. Das Reparieren sollte erschwert bis unmöglich gemacht werden.

Nun ist Nachhaltigkeit seit einigen Jahren ein zentrales Thema, und in diesem Zuge entwickelte sich ein Gegenbewegung, die eine Herstellung einfordert, die möglichst langlebige Produkte auf den Markt bringt. Zudem soll wieder mehr repariert werden, und es soll eine gesetzliche Rücknahmepflicht für die Hersteller für die Produkte eingeführt werden, so dass diese recycled werden können. Einer der Vorkämpfer für eine neue Produkt-Ethik ist der Berliner Sefan Schridde, der in seiner Organisation Murks? Nein Danke! eine Reihe gleichgesinnter Mitstreiter/innen um sich gesammelt hat, die über diverse Aktivitäten auf die Missstände aufmerksam machen und Lösungswege zeigen.

Schridde hat jetzt sein gesammeltes Wissen über die geplante Obsoleszenz und was man dagegen tun kann zwischen zwei Buchdeckel gepackt. Das sehr lesenswerte Büchlein, das das Thema geplante Obsoleszenz von allen Seiten beleuchtet, ist im für Freund/innnen der Nachhaltigkeit sowieso empfehlenswerten Oekom-Verlag erschienen (der übrigens gerade sein 25jähriges Jubiläum feiert). Schridde stellt das Buch auch auf diversen Lesungen vor, bei denen er auch mit anderen Konsument/innen in Dialog treten und Erfahrungen austauschen möchte.

Termin:

Mittwoch, 15. Oktober 2014, 20 Uhr (Einlass: 19.30 Uhr)
„Treffpunkt Thalia“ – Buchpräsentation mit Stefan Schridde
BABYLON, Rosa-Luxemburg-Str. 30, 10178 Berlin
Eintritt: 6 Euro
(alle Termine hier)

Stefan Schridde: Murks? Nein danke! Was wir tun können, damit die Dinge besser werden
oekom verlag, 256 Seiten, 19.95 EUR, 20.60 EUR [A], ISBN 978-3-86581-671-9

Murks? Nein Danke beim Oekom-Verlag
Mehr zum Buch auf der Website von Murks? Nein Danke!
YouTube-Kanal von Stefan Schridde

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Wie ernährt sich die Stadt? Veranstaltung Agrikulturforum Berlin-Cotonou des Fieldworks-Projekts vom 19. – 21. September im Prinzessinnengarten Berlin http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/09/16/wie-ernaehrt-sich-die-stadt-veranstaltung-agrikulturforum-berlin-cotonou-des-fieldworks-projekts-vom-19-21-september-im-prinzessinnengarten-berlin/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/09/16/wie-ernaehrt-sich-die-stadt-veranstaltung-agrikulturforum-berlin-cotonou-des-fieldworks-projekts-vom-19-21-september-im-prinzessinnengarten-berlin/#comments Tue, 16 Sep 2014 15:53:24 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=8291 Im Frühjahr riefen die Stiftung Prtnerschaft mit Afrika und der Prinzessinengarten Berlin gemeinsam mit den beninischen Partnerorganisationen FUPPO (Vereinigung beninischer Landwirt/innen) und Hortitecs (alternative urbane und semiurbane Landwirtschaft und Distribution) zu einem Projekt auf, bei dem herausgefunden werden soll, wie sich Städter ernähren und wie man eine bessere und nachhaltigere Ernährung in Zusammenarbeit mit den Landwirt/innen und urbanen Gärtner/innen in der Stadt und im Umland verbessern kann. Forschungsorte sind Berlin und Brandenburg, sowie der Großraum Cotonou im westafrikanischen Benin.

Plakat-Agrikulturforum

Angeschaut werden verschiedene Projekte mit alternativer Lebensmittelproduktion und es wird erforscht, welche Möglichkeiten einer besseren Verzahnung mit der Distribution und dem Konsum möglich ist, und wie Formen solidarischer Landwirtschaft, in der Konsumenten und Produzenten enger zusammenarbeiten, möglich sind. Dazu wird auch der Status Quo des Lebensmittelverbrauchs und der Lebensmittelproduktion untersucht.

Ein wichtiger Aspekt ist eine neue Art der Zusammenarbeit einerseits auf interkultureller Ebene, bei der auf Augenhöhe kooperiert wird und gemeinsamen voneinander gelernt werden soll, als auch die Arbeit mit qualifizierten Laien anstatt Experten in den jeweiligen Projekten. Beleuchtet werden sollen auch Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den jeweiligen Ländern.

fieldwork group picture 169 1000

Seit fünf Tagen sind die Teilnehmer/innen aus Cotonou zu Gast in Berlin. Am kommenden Wochenende, vom 19. bis 21. September werden in eine öffentlichen Veranstaltung unter dem Titel Agrikulturforum Berlin-Cotonou die ersten Zwischenergebnisse präsentiert und Workshops angeboten.

Die Sprachen sind Englisch, Französisch und Deutsch. Zur Einstimmung gibt es am 18. September Abends schon eine kleine Verkostung der ganz besonderen Alblinse vom 2000m2 Feld – dort wird um Anmeldung gebeten. Ansonsten kann man einfach vorbeischauen, wenn man neugierug ist – es kostet auch keinen Eintritt. Wer sich allerdings bei Comenga vorher anmeldet, bekommt Essens- und Getränkegutscheine.

Mehr über das Projekt könnt ihr auf dem Blog des Fieldworks-Projekts erfahren, den ich erstellt habe. Dort gibt es auch viele Fotos und die genaueren Details des Programms.

Disclaimer: Ich mache Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt und deshalb keine neutrale Beobachterin, freue mich aber auch persönlich sehr darauf und finde die Inhalte sehr interessant.

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Goldeimer: Mobile Komposttoiletten für Festivals http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/09/01/goldeimer-mobile-komposttoiletten-fuer-festivals/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/09/01/goldeimer-mobile-komposttoiletten-fuer-festivals/#comments Mon, 01 Sep 2014 10:04:26 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=8065 Das Startup Goldeimer stellt Komposttoiletten für Festivals zur Verfügung, als nachhaltige Alternative zu den allgegenwärtigen Chemie-Dixie-Klos.

goldeimer logo

Zu den Kulturtechniken, die wir im 20. Jahrhundert verlernt haben, gehört auch die Nutzung von menschlichen Fäkalien für die Landwirtschaft. WCs und Kanalisation schienen angesichts des Bevölkerungswachstums und den seit dem Mittelalter teils bestialisch stinkenden Städten ein Riesenfortschritt der Hygiene. Dabei wurde übersehen, dass die Rückführung der Fäkalien in den Naturkreislauf ein wichtiger Aspekt war, um die Bodenqualität in der Landwirtschaft zu erhalten, welcher auch nicht durch phosphorhaltigen Kunstdünger, der zudem noch andere ungeahnte Probleme aufwarf.

Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden unter Plumpstoiletten große Gefäße geschoben, die man umgangssprachlich „Goldeimer“ nannte, da sie einen kostenlosen Rohstoff auffingen. Die mit Fäkalien gefüllten Behälter wurden nämlich nicht einfach weggekippt, sondern in Fabriken gebracht. Durch Aufarbeitung mit Schwefelsäure wurde ein Düngemittel hergestellt. Diese Art der Düngemittelproduktion wurde dann durch den günstiger werdenden Kunstdünger verdrängt, ebenso durch den systematischen Ausbau der Schwemmkanalisation, die die Plumpstoiletten verdrängte.

In den letzten Jahren wurde das Thema Komposttoiletten wieder aktuell – vorrangig allerdings bei Hilfsprojekten für die Länder des globalen Südens, in Gegenden, wo es keine Kanalisation gab. Bei einem solchen Projekt kam auch Malte Schremmer mit der Komposttoilette zum ersten Mal in Kontakt. Für Viva con Agua war er im Rahmen seines Studiums 2012 in Burkina Faso und hat dort Toiletten gebaut. Als er dann für seine Abschlussarbeit etwas dazu schreiben wollte, riet ihm sein Betreuer, sich doch mit einem deutschen Kontext, den er kennt zu befassen. So machte er sich zum ersten Mal über Komposttoiletten für Musikfestivals Gedanken. Als dann noch ein Wettbewerb dazu kam, bei dem man genug Geld für einen Prototyp gewinnen konnte, war das Projekt Goldeimer geboren, dass er zusammen mit vier weiteren Freunden betreibt.

Quelle: Goldeimer FB

Quelle: Goldeimer FB

Die Humustoiletten böten viele Vorteile gegenüber den herkömmlichen Chemie-Klos, so die Macher: Sie stinken nicht, benötigen keine chemischen Zusätze und kein Wasser. Aus den gesammelten Fäkalien wird anschließenden ein nährstoffreiches Humus-Substrat hergestellt, das zurück in den Naturkreislauf geführt werden kann, anstatt in Kläranlagen entsorgt werden zu müssen.

Bedacht werden müssen hier verschiedene Aspekte: Wie konstruiert man so eine Toilette für den entsprechenden Zweck? Wie entsorgt man die Fäkalien und wie nutzt man sie weiter? Dabei müssen neben der Stabilität, Geruchsvermeidung und Hygiene auch Kompostierung auch Benutzer/innenfreundlichkeit, Transport und Logistik bedacht werden. Nachdem jetzt schon mehrere Prototypen existieren und erprobt sind, will sich das Goldeimer Team an die effektive Lösung der Nutzung der Fäkalien machen und plant eine Terra Preta Herstellung.

Durch die Komposttoiletten auf den Festivals werden nicht nur die Fäkalien nachhaltig entsorgt und in den Naturkreislauf zurückgeführt, sondern es wird bei den Besucher/innen auch ein Bewusstsein für das Thema entwickelt, dass unserer bisherigen Erziehung entgegenwirkt: Der Toilettengang ist ekelig und schnell weg mit dem Zeug, aus den Augen, aus dem Sinn. Die Goldeimer-Macher sehen ihr Konzept Social Business, mit dem sie langfristig positiv auf die Gesellschaft einwirken wollen. Wenn einmal alle 12 Millionen Festivalbesucher im Jahr erreicht seien und Komposttoiletten gar auf allen öffentlichen Großveranstaltungen Standard würden, habe man schon viel erreicht, so die Macher. Über so ein Erlebnis in lockerem Rahmen an das Thema herangeführt zu werden sei zudem viel effektiver, als wenn man im Klassenzimmer etwas über Nährstoffkreisläufe lerne.

Um das Toiletten-Thema, was eigentlich ein Tabu ist, ins Gespräch zu bringen, sind nicht nur die Klohäuschen bunt gestaltet, sondern es werden auch Events darum organisiert, so dass den Besuchern bewusst wird, dass sie hier ein ganz besonderes Stilles Örtchen aufsuchen.

Website Goldeimer
Interview mit dem Team Goldeimer

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Vollständige Energiewende auch in Deutschland bis 2050 möglich http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/04/15/vollstaendige-energiewende-auch-in-deutschland-bis-2050-moeglich/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/04/15/vollstaendige-energiewende-auch-in-deutschland-bis-2050-moeglich/#comments Tue, 15 Apr 2014 13:05:15 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=6813 2050 scheint die magische Zahl für die Befürworter/innen einer realistischen, aber so zügig wie möglich umgesetzten Energiewende in den Industriestaaten zu werden. Dänemark ist mit konkreten Gesetzen und systematischen staatlichen Maßnahmen hier Vorreiter. Auch in den USA gibt es eine Initiative aus Wissenschaftler/innen, Wirtschaftsleuten und Künstler/innen, die konkrete Pläne für eine Energiewende in den USA vorlegen, die bis 2050 umgesetzt sein könnte. Allerdings nur, wenn Politik und Wirtschaft mitspielen, und das sieht im Moment weniger danach aus.

umwelbundesamt statistik

Auch die Bundesregierung tut alles, um eine zügige Energiewende, wie sie ökonomisch und technisch möglich wäre, zu blockieren. So bezeichnet die Süddeutsche Zeitung in einem Artikel eine neue Studie des Umweltbundesamtes zur Treibhausgasemisssion, die dieser Tage veröffentlicht werden soll, als „Utopie“. Die Studie beschreibt, dass die vollständige Energiewende bis 2050 auch in Deutschland möglich ist. Die gesteckten Ziele bis 2020 seien aber schon in Gefahr. Die Studie sieht sich als Zukunftsvision mit konkreten und realistischen Schritten, wie man dorthin gelangen kann – wenn es denn gewollt ist. Laut Süddeutscher Zeitung unterscheidet sich das Leben, wie es im Jahr 2050 beschrieben wird, gar nicht so sehr von dem heute. Nur ist es eben annähernd klimaneutral – die Treibhausgas-Emissionen sollen 2050 nur noch fünf Prozent von denenn von 1990 betragen. Für Deutschland wäre das dann ein jährlicher Pro-Kopf-Ausstoß von lediglich rund einer Tonne CO 2.

Strom aus Wind und Sonne als zentrale Energiequelle

Um keine ideologischen Diskussionen aufzuwerfen, verzichteten die Autor/innen auf die Beschreibung eines „richtigen“ Lebensstils. Sie nannten nur ein heikles Thema: In ihrem Konzept essen die Menschen 2050 weniger Fleisch, weil der Tierbestand vor allem an Wiederkäuern reduziert werden soll. Aus Industrie und Landwirtschaft rechnet man mit nennenswerten Resten an Emissionen, die unvermeidlich seien. So wolle man die Treibhausgasausstoß bei Strom, Wärme und Verkehr auf Null senken. Hier geht es vor allem um Strom, der als zentraler Energielieferant dienen soll: Er soll auch Wärmepumpen antreibt, die die Häuser beheizen, und ebenso Autos. Die meisten Autos werden jedoch Hybridfahrzeuge sein, die auch mit Brennstoffzellen ausgestattet sind und so mit Wasserstoff betankt werden können, der wiederum über Strom aus Überkapazitäten hergestellt wird. Der Hauptteil der Stromerzeugung soll aus Solar- und Windkraft kommen.

windpark nauen (15)

Zentraler Baustein ist die Erzeugung von Wasserstoff durch Wasserelektrolyse mit Hilfe von erneuerbar erzeugtem Strom. Aus Wasserstoff sollen dann auch Methan und weitere Kohlenwasserstoffe erzeugt werden (Power to Gas, PtG and Power to Liquid, PtL, die jedoch noch vor der Reife für den breiten Markt stehen und mit erheblichen Umwandlungsverlusten verbunden sind). Das Methan soll vor allem zur Wärmeerzeugung verwendet werden, die Kohlenwasserstoffe sollen das Erdöl in der chemischen Industrie ersetzen.

Da trotz einer Einsparung von Energie um die Hälfte zwischen den Werten von 2010 bis 2050 über Effizienzmaßnahmen der Stromverbrauch enorm steigen würde, weil er an viel mehr Stellen verwendet wird, müssten nach der Berechnung des Umweltbundesamts 62 Prozent der benötigten 3000 Terawattstunden importiert werden. Das würde vor allem die Herstellung von Import von Methan und Kohlenwasserstoffen betreffen, welche am Ort der Stromproduktion gleich erzeugt würden. Überhaupt setzt das Konzept ausdrücklich auf eine gemeinsame europäische Politik und eine enge Kooperation innerhalb der EU.

Wenig Phantasie, viel Pragmatismus

Dabei soll im Prinzip so weitergehen wie bisher, mit industriellem Wachstum von durchschnittlich 0,7 Prozent bis 2050 und weiterem Ausbau des Verkehrs, sowie ähnlichen Konsummustern der Menschen. Die langfristigen Ziele erforderten aber eine erhebliche Umstrukturierung in allen Wirtschaftsbereichen – und ein gesellschaftliches Umdenken, sagte Uba-Präsident Thomas Holzmann gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Zudem sehen die Experten das auch im Koalitionsvertrag festgesetzte Ziel der Reduzierung der Treibhausgase durch die Energiewende, die viele zu langsam verlaufe, gefährdet. 2020 soll einer Reduktion der Emission von 40 Prozent im Vergleich zu 1990 erreicht werden – verbindlich. Dazu müssten diese jedoch ab heute jährlich doppelt so stark reduziert werden wie im Durchschnitt der Jahre von 2008 bis 2012. Ab 2020 müssten sie dann jährlich um 7,9 Prozent reduziert werden – sechsmal so viel wie im Schnitt in den vergangenen Jahren.

röhren treptow 850

Gegenüber der Süddeutschen Zeitung sprach Hans-Joachim Ziesing, einer der vier von der Bundesregierung eingesetzten Experten, aktuell von einer „Stillstandsphase“. Dieser könne man vor allem über Effizienz – d.h. Energieeinsparungen – in allen Bereichen begegnen. Wenn hier nicht schnell gehandelt würde und auch mehr im Bereich Gebäudetechnik und Verkehr getan würde, wären schon die Ziele für 2020 illusorisch.

Nach dem Eindruck der Kurzfassung scheint die Studie relativ phantasielos zu sein und es geht im Prinzip darum, so weiter zu machen wie bisher, nur Ersatzstoffe zu finden, die bisherige fossile Rohstoffe ersetzen, möglichst energieeffizient zu sein und nur da, wo es nicht anders machbar ist, neue Technologien einzusetzen. Viele wichtige Aspekte, technische, aber vor allem ökonomische wie Wirtschaftlichkeit und Emissionshandel, werden nicht betrachtet, ebensowenig die einer politischen Umsetzung und einer Bürgerbeteiligung und deren Motivation, am Ziel mitzuwirken, sowie notwendige völlige Paradigmenwechsel z. B. im Verkehr oder in der Landwirtschaft sind (noch) nicht mitgedacht. Der Leitsatz scheint eher: „Wir müssen reduzieren, weil es gesetzlich festgelegt ist – wie kriegen wir das irgendwie hin“ statt „Wir wollen reduzieren, und eine bessere, nachhahltige Zukunft und eine bessere Gesellschaft bauen.“ Dabei bräuchten wir eine gesamtgesellschaftliche Vision.

Kurzfassung als PDF-Download
Langfassung als PDF-Download

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Dänemark: Bis 2050 Strom- und Wärmeversorgung ausschließlich aus erneuerbare Energien http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/04/13/daenemark-bis-2050-strom-und-waermeversorgung-ausschliesslich-aus-erneuerbare-energien/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/04/13/daenemark-bis-2050-strom-und-waermeversorgung-ausschliesslich-aus-erneuerbare-energien/#comments Sun, 13 Apr 2014 00:09:09 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=6783 Das Solutions Project strebt es als kleine private Initiative aus Wissenschaftler/innen, Unternehmer/innen, Künstler/innen und Medienschaffenden für die USA an, bis 2050 den Energiebedarf allein aus erneuerbaren Quellen zu speisen. In Dänemark macht der Staat mit: Die aktuelle sozialdemokratischen Minderheitsregierung hat weitreichende neue Gesetze verabschiedet, mit Zustimmung der Sozialistischen Volkspartei, der linkssozialistischen Rot-Grünen Einheitsliste und der rechtspopulistischen Volkspartei, gegen die starken Rechtsliberalen.

windpark nauen (20)

Schon bis 2020 soll fast 70 Prozent der Strom und Wärmeerzeugung aus erneuerbaren Energien kommen, 30 Jahre später sollen es 100 Prozent sein. 2012 wurden bereits 43 Prozent erreicht. Das konnte 2013 noch deutlich gesteigert werden – im Dezember lieferten allein die Windräder im Durchschnitt 54,8 Prozent des Stroms, nachdem eine neue 400-Megawatt-Offshore-Anlage angeschlossen worden war. Mit einem neuen Gesetz wird auch der Ausstoß an Treibhausgasen geregelt: Bis 2020 soll er um 40 Prozent gegenüber dem Niveau von 1990 vermindert werden, 28,4 sind bereits erreicht.

Neben der drastischen Reduzierung der CO2-Emission gen Null geht es um mehr Jobs, mehr Export und weniger Abhängigkeit für das Land. Die Energiebehörde koordiniert die dänische Energiewende und berät Politiker und Bürger. Das Land will bis 2050 komplett auf fossile Energien wie Kohle, Öl und Gas verzichten, Kernkraftwerke hat es sowieso nicht. Dazu müssten diverse Anlagen umgebaut bzw. auschliesslich Elektrofahrzeuge bzw. brennstoffzellenbetriebene eingesetzt werden. Die Technologien entwickeln sich gerade recht gut, sind aber noch keineswegs ausgereift. In Dänemark plant man aber die Autos bereits als mobile Stromspeicher ein: Weht weniger Wind, sollen ihre Batterien ins Netz einspeisen. Fossile Heizungen sollen verboten werden und man setzt auf die effiziente Kraft-Wärme-Kopplung. Inwieweit Wärmepumpentechnik eingesetzt zum Heizen werden soll, wie es gerade in Großbritannien in großem Stil geplant wird, geht aus den Meldungen nicht hervor. Allerdings soll die Technologie als effiziente Speichertechnologie für überschüssigen Strom dienen.

Windkarft als Hauptquelle

Mit rund 7300 Kilometer Küste hat Dänemark sehr gute Voraussetzungen für die Nutzung von Windkraft. Sie liefert derzeit knapp Dreiviertel des Stroms aus erneuerbaren Quellen. Bis 2020 soll sie die Hälfte des gesamten Stromverbrauchs decken. Aktuell entstehen mehrere große Offshore-Windparks mit Kapazitäten von bis zu 600 Megawatt bzw. sind gerade ans Netz gegangen. Die Technik dazu kommt zum Teil auch aus Deutschland, unter anderem von Siemens.

Durch Auflagen für die Betreiber, die u.a. die Größe der Anlagen betreffen und Entschädigungen beinhalten, konnte die Akzeptanz für Windkraftanlagen im Land erhöht werden, gegen die es zunächst auch wie in Deutschland viel Widerstand gab. Anwohner können sich an den Anlagen beteiligen und die Kommunen profitieren ebenfalls von der lokal erzeugten Energie. Statt überirdischer Stromtrassen entschied man sich zum Großteil für Erdkabel. Das ist zwar teurer, erregt jedoch keinen Widerstand.

Da nicht immer Wind weht, sollen zunehmend auch Solaranlagen zum Energiemix beitragen, die bisher eine geringe Rolle spielten. Da diese aber immer günstiger und effektiver werden, werden sie auch in dem relativ sonnenarmen Land immer interessanter. Weiter setzt das Konzept auf Biomasse. Durch Energieeinsparungen und Energieeffizienz soll auch weniger Strom und Wärme verbrauch werden. Damit haben die Dänen Erfahrung: Seit 1980 ist ihre Wirtschaft um 78 Prozent gewachsen, der Energieverbrauch jedoch kaum. Die Unternehmen erhalten in Dänemark keine Ausnahmegenehmigungen zur Ökostromumlage, sondern einen Zuschuss, wenn sie erneuerbare Energien nutzen und die Energieeffizienz erhöhen.

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Bereits 2010 hatte dank der Innovationsfreude in diesem Bereich die Energietechnologie einen Exportanteil von rund zehn Prozent. Ein wichtiger Abnehmer ist China. Um den Export weiter auszubauen und konkurrenzfähig zu bleiben soll in Förderung und Forschungsprojekte investiert werden. So sollen pro Jahr rund 7000 vielfach sehr qualifizierte Arbeitsplätze entstehen.

Weltweite Umstellung auf regenerative Energien bis 2050 wäre möglich

Schon 2011 sagte eine Studie der Stanford University, dass in 30 bis 40 Jahren der Energiebedarf der ganzen Welt mit den aktuellen technischen Möglichkeiten aus erneuerbaren Energien gedeckt werden könne. Die technischen und ökonomischen Möglichkeiten seien da – das Problem seien allein der politische Durchsetzungswille und die gesellschaftliche Akzeptanz. In den letzten drei Jahren hat die technische Entwicklung, aber auch der Ausbau der erneuerbaren Energien enorme Fortschritte gemacht, vor allem durch universitäre Förderungen und private Initiativen.

Wie wichtig staatliche Förderungen sein können, zeigt der Solarausbau in Bayern – hier wurde 2012 mehr Solarenergie erzeugt als in den gesamten USA. Staatliche Hindernisse bewirken aber eben das Gegenteil, wie die ins Stocken geratene Energiewende in Deutschland zeigt oder die willkürliche Besteuerung von Solarnutzer/innen in Spanien. Auch in Neuseeland, dass aufgrund seiner natürlichen Ressourcen ein Vorreiter in Sachen Nutzung regenerativer Energie war, wurde die positive Enwicklung staaatlicherseits ausgebremst und die hehren Ziel verworfen. In Japan will die Politik sogar zurück zur Atomenergie – bestärkt durch die Struktur der japanischen Politik.

Quellen und mehr Infos:

Dänemark ohne fossile Energien bis 2050 (Deutsche Welle)
Energiewende: Dänemark macht es vor (Telepolis)

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Pakistanische Künstler protestieren mit Plakat gegen Drohnen-Angriffe http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/04/07/pakistanische-kuenstler-protestieren-mit-plakat-gegen-dohnen-angriffe/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/04/07/pakistanische-kuenstler-protestieren-mit-plakat-gegen-dohnen-angriffe/#comments Mon, 07 Apr 2014 12:16:14 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=6684 Inspiriert von dem französischen Künstler JR, der mit riesigen Plakaten mit Portraits von Menschen bekannt geworden ist, die auf soziale Missstände hinweisen, protestiert eine pakistanische Künstlergruppe mir einem solchen gegen die US-amerikanischen Drohnenangriffe in ihrem Land.

Foto: #notabugsplash / Facebook

Foto: #notabugsplash / Facebook

In einem Feld in einem der von US-Drohnenangriffen am meisten betroffenen Gebiete, der Region Khyber Pukhtoonkhwa im Nordwesten des Landes, haben sie mit Hilfe der lokalen Bauern in einem Feld ein riesiges Poster eines Kindes installiert. Es ist aus der Luft gut erkennbar und wird sogar von Satelliten erfasst. Auf dem Poster ist ein namenloses Mädchen zu sehen, dass bei einem Drohnenangriff seine Eltern und zwei Geschwister verloren haben soll. Der Anblick des Kindes soll das Bewusstsein der Dohnen-Pilot/innen für die für die menschlichen Kosten, die „Kollateralschäden“ bei ihren Angriffen schärfen, sie davon abhalten, hier tätig zu werden und allgemein zum Nachdenken bringen über das, was sie tun.

Das Künstlerkollektiv nennt sich #notabugsplat – als „bug splat“ bezeichnen die Pilotinnen die Toten am Boden, die auf ihren Videoübertragungen im Operation Room aussehen wie zerquetschte Insekten an einer Wíndschutzscheibe (=bug splat). Die Aktion wurde mit Hilfe von Künstler/innen gestaltet, die mit JRs Organisation ‘Inside Out’ movement. verbunden sind. In den Social Media wird auf das Anliegen über den Hashtag #NotABugSplash aufmerksam gemacht.

Mehr Infos unter
#notabugsplat (English)

via

Zuerst veröffentlicht auf Popkontext.de

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DIY: Laptop selber reparieren? Einen Versuch ist es Wert http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/04/06/diy-laptop-selber-reparieren-einen-versuch-ist-es-wert/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/04/06/diy-laptop-selber-reparieren-einen-versuch-ist-es-wert/#comments Sun, 06 Apr 2014 10:28:19 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=6630 In Afrika und den ärmeren Ländern in Asien ist es gang und gäbe, den aus den Industrieländern herangekarrten Computerschrott auf noch brauchbare Teile durchzugehen. Hierzulande ist es eher die Domaine von Recyclingfreaks und Hobbybastlern. Ich habe jetzt auch notgedrungen mal meinen Laptop aufgeschraubt, da die Lüftung nicht mehr ging. Ich habe mehrere Anleitungsvideos und andere hilfreiche Tipps im Netz gefunden, so dass ich in etwa wusste, wie ich vorzugehen habe. Wichtig war auch richtiges Werkzeug (ein guter Feinmechanikschraubenzieher, da die industriell festgezogenen Schrauben oft sehr fest sitzen). Sehr hilfreich war der Tipp eines Bekannten, die diversen winzigen Schräubchen mit Klebeband auf ein Blatt Papier zu befestigen, auf das man eine Skizze gezeichnet hat, wo genau sie hingehören. So fallen sie nicht auf Nimmerwiedersehen unter den Tisch und man hat auch einen klaren Überblick, wo man sie wieder einschrauben muss.

computer offen 1000

Es war durchaus eine spirituelle Erfahrung, da ich bisher immer den Spruch selbst von Kenner/innen im Kopf hatte, dass man gerade an Laptops nicht selber rangehen sollte. Es war auch offensichtlich, dass das Gerät nicht so zusammengebaut ist, dass man defekte Teile leicht auswechseln kann. Im Gegenteil war es unnötig kompliziert. Aktuell warte ich noch auf ein Ersatzteil und werde sehen, ob ich den Rechner wieder so zusammen kriege, dass er richtig funktioniert.

Auf jeden Fall hat dieser Lüfter eine ästhetisch interessante Form, die mich irgendwie an das Set von Dune erinnert, und die ich in einem Computer nicht erwartet hätte. Dafür scheint dieses schicke Kupferteil auch ziemlich teuer zu sein – den Lüfter selber, aus Plastik und mit einer kleinen Fassung aus einem anderen Metall bekommt man für rund 12 Euro, während man für einen Lüfter inklusive diesem Kupferteil mindestens 70 hinblättern muss. Dabei ist es gar nicht nötig, dieses auch auszuwechseln, da es keine mechanischen Komponenten enthält, sondern schlichtweg die Halterung ist. Diese ist allerdings so um den Lüfter gebaut, dass es das Auswechseln noch einmal zusätzlich verkompliziert, weil der eigentliche Lüfter da nicht festgeschraubt ist, sondern mit kleinen Metallstegen befestigt ist, die man man zurückbiegen muss. Dabei ist der Lüfter seit jeher ein klassisches Verschleißteil an Computern.

Man sollte sich allerdings nur an Geräte wagen, wo man sicher sein kann, dass man da keine Werte zerstört. Selbstverständlich sollte man auch nur irgendwie selbst aktiv werden, wenn die Garantiezeit abgelaufen ist. Mein an sich recht guter Rechner ist ca. fünf Jahre alt, und in der Form für unter 300 Euro wiederzubeschaffen. Ansonsten gibt es auch Möglichkeiten, sie reparieren zu lassen. Dann werden, solange man keine Freunde oder Bekannten hat, die das wirklich können und nicht nur behaupten, ca. 60 Euro pro Arbeitsstunde für den / die Mechaniker/in fällig, plus die Kosten für die Ersatzteile. Eine weitere Möglichkeit sind Repairshops, wo man mit etwas Glück jemanden findet, der sich damit auskennt.

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Neuer Brennstoffzellenbus jetzt auch in Stuttgart im Testbetrieb http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/03/13/neuer-brennstoffzellenbus-jetzt-auch-in-stuttgart-im-testbetrieb/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/03/13/neuer-brennstoffzellenbus-jetzt-auch-in-stuttgart-im-testbetrieb/#comments Thu, 13 Mar 2014 01:10:54 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=6381 Brennstoffzellen sind ein wichtiger Schritt zur Nutzung regenerativer Energien, vor allem im Transportwesen. Autobauer experimentieren schon seit Jahrzehnten mit der Technologie, die bereits 1838 erstmals in einfacher Form umgesetzt wurde, und die Entwicklung kam nur schleppend voran. Eingesetzt wurde sie aufgrund bestimmter positiver Eigenschaften bisher aber vor allem vom Militär und in der Raumfahrt, weil hier die hohen Kosten weniger relevant waren.

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Eine Brennstoffzelle ist eine galvanische Zelle, die die chemische Reaktionsenergie eines kontinuierlich zugeführten Brennstoffes und eines Oxidationsmittels in elektrische Energie wandelt. Der Brennstoff, der mit Sauerstoff reagiert, ist meistens Wasserstoff, kann jedoch ebenso aus organischen Verbindungen wie z. B. Methan oder Methanol bestehen. Sie kann z.B. als Generator oder Energielieferant für Elektromotoren eingesetzt werden.

Bei Feldversuchen erwies sie sich bisher vor allem zu kostenintensiv. So brach vor zehn Jahren die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) einen erster Testlauf mit öffentlichen Nahverkehrsbussen im Rahmen des allerersten europaweiten Busprojekts aus wirtschaftlichen Gründen ab, obwohl die Technik an sich funktionierte. Wie die Stuttgarter Nachrichten melden, gibt es jetzt einen neuen Testlauf mit den Bussen: Seit 3. März sind neue Brennstoffzellen-Hybridbusse auf der Linie 79 unterwegs – zunächst nur Montags bis Freitags am Vormittag. Bis Mitte des Jahres soll das Projekt auf Vollzeit und eine weitere Linie ausgeweitet werden.

Die neuen, 12 Meter langen Prototypen des Stadtbusses haben neben den beiden auf dem Dach installierten Brennstoffzellen mit hohem Wirkungsgrad plus sieben Wasserstofftanks verfügen die Busse des Typs Citaro FuelCell-Hybrid von Mercedes-Benz auch eine Lithium-Ionenbatterie. Sie dient als Energiespeicher, der auch mit Strom aus den Elektromotoren in den Radnaben der Hinterachse gespeist wird. Aus diesen wird beim Bremsen Energie zurückgewonnen, wodurch die Wirtschaftlichkeit des gesamten Systems verbessert wird. Auch das Gewicht des Busses wurde reduziert.So wird ca. 50% weniger Wasserstoff verbraucht und es muss auch weniger davon mitgeführt werden, so dass er noch leichter wird. Das Ganze wird Elektronisch gesteuert, so dass höchstmögliche Effizienz im Kraftstoffverbrauch erzielt werden kann.

25 dieser vor fünf Jahren eingeführten neuen Brennstoffzellen-Busgeneration fahren inzwischen bei Verkehrsbetrieben in Hamburg, Karlsruhe, Stuttgart, Mailand und in der Schweiz. Für die lokale Ausführung übernehmen die Stuttgarter Straßenbahn Betriebe (SSB) 50% der Kosten.

Mehr Details zu den Bussen und deren Einsatz bei der SSB

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Damenhygiene für die ärmeren Länder – Beispiele aus Indien und Uganda http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/03/07/damenhygiene-fuer-die-aermeren-laender-beispiele-aus-indien-und-uganda/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2014/03/07/damenhygiene-fuer-die-aermeren-laender-beispiele-aus-indien-und-uganda/#comments Fri, 07 Mar 2014 15:04:24 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=6413 Damenhygiene ist ein immer leicht mit Peinlichkeit besetztes Thema. Im Westen, aber mehr noch in Ländern, wo die Geschlechterrollen noch rigider sind und oft die Periode der Frauen als „unrein“ gilt. Dabei ist es ein Problem für die Hälfte der Menschen zwischen Teenageralter und Ende 40. In vielen Ländern haben diese Frauen kaum Zugang zu adäquaten Hygieneartikeln. Und auch im Westen sind sie ein Problem, was vielen nicht bewusst ist: Sie sind Umweltverschmutzung. Als Alternative gibt es zwar hier auch inzwischen auswaschbare Binden, die aber vielen zu ekelig in der Handhabung sind, und im Ökoladen gibt es auch Bio-Damenbinden. Allerdings zum dreifachen Preis der herkömmlichen Artikel.

damenbinde 600

Für Frauen in den ärmeren Ländern sind diese oft schon unerschwinglich. Abhilfe schaffte in einer indischen Region vor einigen Jahren der Unternehmer Arunachalam Muruganantham, der mit Hilfe von Frauen in seinem Umfeld eine Binde entwickelt, die lokal produziert werden kann und auch für arme Frauen erschwinglich ist. Muruganantham verkauft auch nicht die Binden selbst, sondern die Maschinen, auf denen sich diese herstelllen lassen. So werden auch neue Arbeitsplätze geschaffen. 2012 waren sie bereits in 23 Bundestaaten im Einsatz, gefördert über Kleinkredite. Bisher haben sich laut einer im Guardian zitierten Studie in Indien 88 Prozent aller Frauen während der Menstruation mit Asche, Lumpen, Zeitungen oder getrockneten Blättern beholfen. Infolge dieser Praktiken leiden über 70 Prozent von ihnen an Infektionen, was wiederum das Risiko von Krebserkrankungen erhöht.

Jetzt hat auch ein Ingenieur und Unternehmer in Uganda, wo die gleichen Probleme bestehen, eine günstige und sogar zu über 95% biologisch abbaubare chemikalienfreie Binde aus recycletem Material entwickelt. Sie sind 50% billiger im Kauf als importierte Binden. Dank dieser Maka Pads können viele Mädchen während ihrer Periode auch wieder wieder in die Schule gehen, und erwachsene Frauen während dieser Zeit weiter am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.Vor allem im ländlichen Raum waren sie für einige Tage im Monat kaum in der Lage, aus dem Haus zu gehen.

Dr. Moses Musaazi, der sich am College of Engineering, Design, Art and Technology (CEDAT) in Kampala, der Hauptstadt Ugandas mit Hygiene befasst, war vor knapp 15 Jahren durch seine Tochter auf das ihm vorher unbekannte Problem aufmerksam gemacht worden. Er experimentierte auch als Forschungsprojekt seiner Uni drei Jahre lang mit verschiedenen Materialien. Die Binden werden heute in drei Fabriken aus Papierresten und dem omnipräsenten Papyrosgras hergestellt. Hier werden bevorzugt arbeitslose Frauen und Flüchtlinge z.B. aus dem Kongo eingestellt. Die Binden werden an Schulen in Uganda und Tansania und auch von UN-Organisationen in Flüchtlingscamps verteilt. In den Fabriken, die u.a. auch mit Solarenergie betrieben werden, arbeiten inzwischen bereits 200 Menschen. Laut diesem Bericht der Deutschen Welle sind die Maka Pads in Uganda und jenseits davon schon so gefragt, dass die Hersteller/innen mit der Produktion, die weitestgehend von Hand erfolgt gar nicht nachkommen. Ziel ist es, sie auch als normales Alltagsprodukt auf dem regionalen Markt zu etablieren.

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