Plan A » Umwelt http://www.plan-alternative.de nachhaltige Alternativen - für das gute Leben Mon, 25 May 2015 15:42:56 +0000 de-DE hourly 1 http://wordpress.org/?v=4.2.2 23. Mai: Global March Against Mosanto 2015 http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/05/21/23-mai-global-march-against-mosanto-2015/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/05/21/23-mai-global-march-against-mosanto-2015/#comments Thu, 21 May 2015 20:29:42 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=9634 Auch in diesem Jahr werden wieder Millionen Menschen weltweit auf die Straße gehen, um gegen die Gentechnik-Konzerne zu demonstrieren. Auch wenn Monsanto und Co. mit riesigem Aufwand versuchen, uns von ihrer schönen neuen Gentechnik-Welt zu überzeugen, wird immer mehr Menschen klar, dass es hier nicht um aluhütige Verschwörungstheorien geht. Abgesehen davon, dass es noch keinen klaren Nachweis über die Unschädlichkeit der GMOs selber gibt, ist klar nachgewiesen, das in ihrem Umfeld massive Schäden entstehen. Zum einen ist dies der massive Einsatz von Pestiziden, der den Boden, die Gewässer und die Bauern krank macht, und nicht nur Schädlinge, sondern auch andere Insekten tötet. Im Fokus stehen derzeit die Bienen, aber auch andere Ökosysteme werden schwer geschädigt. Zudem entstehen resistente “Superweeds” und “Superbugs”, die immer weitere Genmanipulationen erfordern und Abhängigkeiten fördern.

Denn die GMOs sind untrennbar mit den großen Agrarkonzernen verbunden, die die Bauern in Knebelverträge zwingen, unabhängige Forschung mit allen Mitteln unterdrücken und Regierungen und Gesetzgebung stark beeinflussen, um ihre Profite zu sichern. So wehren sie sich auch vehement gegen eine eingeforderte Kennzeichnungspflicht für Lebensmittel. Mit den geplanten “Freihandelsabkommen” wie TTIP würden sie noch mehr Macht bekommen, als sie sie schon haben. So könnte eine Kennzeichnungspflicht, wenn sie denn überhaupt kommen sollte, angefochten werden, weil sie den Wettbewerb einschränkt.

march against monsanto berlin 2014 (10)

Beim March Against Monsanto wird nicht nur gegen, sondern auch für etwas demonstriert: Eine nachhaltige ökologische, gentechnikfreie Landwirtschaft, die auf kleinbäuerlicher Landwirtschaft, Permakultur und Urban Farming basiert. Das widerspricht der Behauptung der selbsternannten “grünen Revolutionäre”, nur mit industrieller Landwirtschaft und Getechnik könne die wachsende Weltbevölkerung ernährt werden. Dem hat schon der Weltagrarbericht der UN von 2008 widersprochen und anhand von globalen Untersuchungen und Daten festgestellt, dass im Gegenteil eine kleinbäuerliche, ökologische Landwirtschaft in Verbindung mit wissenschaftlicher Agroökologie keineswegs weniger Erträge bringt, aber dafür die Umwelt schont und die Böden regenerieren lässt, da sie auf intakte Ökosysteme und Kreisläufe setzt anstatt ohne Rücksicht auf Verluste Raubbau an der Erde zu betreiben.

Termine aller Veranstaltungen in Deutschland, Schweiz, Österreich und den Niederlanden
Fotos vom March Against Monsanto 2014 in Berlin

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Kinderspielzeug ohne Weichmacher: Bälle aus Naturkautschuk http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/04/16/kinderspielzeug-ohne-weichmacher-baelle-aus-naturkautschuk/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/04/16/kinderspielzeug-ohne-weichmacher-baelle-aus-naturkautschuk/#comments Thu, 16 Apr 2015 07:42:58 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=9539 Ich kam seit Langem mal wieder in die Verlegenheit, Spielbälle für Kinder kaufen zu wollen. Mit Entsetzen stellte ich fest, dass der gute alte Gummiball kaum noch zu haben ist. Die meisten Kinderbälle sind aus gesundheits- und umweltschädlichem PVC. Wer sich den Film Plastik Planet angeschaut hat oder auch sonst mit dem Thema beschäftigt hat, will so etwas nicht verschenken.

Nachhaltiges Spielzeug: Bälle aus Naturkautschuk enthalten keine gesundheitsgefährdenden Weichmacher

Nachhaltiges Spielzeug: Bälle aus Naturkautschuk enthalten keine gesundheitsgefährdenden Weichmacher

Nach längerer Suche stellte ich fest, dass einige Hersteller Alternativen aus Naturkautschuk anbieten – wie in alten Zeiten. Dies stammt aus dem Milchsaft des Kautschukbaums, der durch Vulkanisation zu Gummi wird. Diese Bälle sind etwas teurer als der gängige Plastikspielball und man muss sie aufpumpen. Wie überall gilt auch hier: Lieber ein guter Ball, mit dem man sorgsam umgeht, als drei billige. Ansonsten stehen sie in den Materialeigenschaften Plastikbällen in nichts nach – im Gegenteil haben sie ein sehr angenehme Haptik und springen mindestens genau so schön.

Neben Manufaktum, das einen roten Ball anbietet, werden auch die Bälle der US-Firma Crocodile Creek mit wunderschönen bunten Designs zu relativ günstigen Preisen hierzulande angeboten. Fragen Sie bei Ihrem Spielzeuggeschäft nach!

Weitere Tipps und Hinweise sind in den Kommentaren herzlich willkommen.

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Wie kann Frankreich 2050 mit 100 Prozent erneuerbaren Energien funktionieren – Studie unterdrückt? http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/04/06/offizielle-studie-wie-auch-frankreich-2050-mit-100-prozent-erneuerbaren-energien-funktionieren-kann-unterdrueckt/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/04/06/offizielle-studie-wie-auch-frankreich-2050-mit-100-prozent-erneuerbaren-energien-funktionieren-kann-unterdrueckt/#comments Mon, 06 Apr 2015 10:20:33 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=9497 Laut Le Monde unterdrückt die französische Pro-Atom-Regierung eine offizielle Studie, die untersucht, wie auch Frankreich bis 2050 seinen Energiebedarf zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien decken kann. Die Atomlobby des Landes ist enorm stark. Der Rückbau der französischen Atomanlagen würde zudem 600 Milliarden Euro kosten, was der Bewertung der Kreditwürdigkeit des Landes einen schweren Schlag versetzen würde.

windräder zug gutx 600

Sie sollte der Höhepunkt eines Symposiums namens “Die erneuerbaren Energien im französischen Strommix” sein, das am 14. und 15. April in Paris von der Französischen Agentur für Umwelt und Energiemanagement (ADEME) abgehalten wurde: Eine groß angekündigte, mit 294.000 € geförderte Studie, die aufzeigen soll, wie Frankreich 2050 seinen Energiebedarf mit 100 Prozent erneuerbaren Energien decken kann. Doch auf dem Symposium war davon keine Rede mehr, das Thema war unter den Tisch gefallen.

Auf Anfrage von Le Monde erklärt die Behörde, dass die Studie noch nicht abgeschlossen sei. Das Thema sei sehr sensibel und so wolle man bestimmte Punkte noch einmal konsolidieren, die Annahmen noch einmal überprüfen und weitere Ansichten von Fachleuten einholen, die Parameter stärker integrierten und die Betrachtung der wirtschaftlichen und technologischen Auswirkungen verfeinern.

Auch wenn das nicht unvernünftig klingt, hegt Le Monde den Verdacht, dass das Zurückhalten des Berichts vor allem politische Gründe hat. In einem Land, das derzeit drei Viertel seines Energiebedarfs über Atomstrom deckt habe die Aussicht auf eine Umstellung auf 100 Prozent erneuerbare Energien nahezu bilderstürmerischen Charakter. Schon die Reduzierung des Atomstroms auf 50 Prozent bis 2025, wie im neuen Energiewendegesetz festgehalten, dass noch vor dem Sommer in der Nationalversammlung und dem Senat verabschiedet werden soll, rufe heftigen Widerstand der Energiekonzerne und sogar einiger Gewerkschaften im Energiesektor hervor. Die Vorstellung, dass bis 2050 sogar 100 Prozent Erneuerbare möglich sind, würde weiter Öl ins Feuer gießen.

Die Ministerin für Ökologie, Energie, Ségolène Royal, sagte zu Le Monde, dass im geplanten Energiewendegsetz ein Anteil erneuerbarer Energien an der Stromerzeugung auf 40 Prozent im Jahr 2030 vorgesehen sei, und schloss den vollständigen Ausstieg aus der Atomkraft aus. “Wir sind überrascht über den Aufschub der Veröffentlichung dieser Studie, die sich als sehr informativ erweisen wird und neue Erkenntnisse verspricht”, sagten das Climate Action Network und der Verbindungsausschuss der erneuerbaren Energien gegenüber Le Monde. Für sie ist die Aussicht auf eine atomstromfreies Frankreich, welches seinen Energiebedarf aus Wind, Sonne und Wasserkraft deckt “durchaus realistisch.”

Die Studie soll in verbesserter Form nun im “zweiten Halbjahr 2015″ vorgelegt werden, also Verabschiedung des Energiewendegesetzes. Im Dezember findet Welt-Klimakonferenz der Vereinten Nationen in Paris statt. Wird das Gastland ein Signal setzen und bis dahin darlegen, wie auch Frankreich bis 2050 seinen Energiebedarf mit 100% erneuerbaren Energien decken kann?

Artikel bei Le Monde

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18. April – weltweiter Aktionstag TTIP http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/04/01/18-april-weltweiter-aktionstag-ttip/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/04/01/18-april-weltweiter-aktionstag-ttip/#comments Wed, 01 Apr 2015 12:39:09 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=9441 160 Organisationen aus 26 EU-Staaten sowie den USA rufen zu einem globalen Aktionstag gegen TTIP und andere Freihandelsabkommen unter gleichen Vorzeichen auf. Aktionen sollen auch in diversen deutschen Städten stattfinden, u.a. organisiert durch Attac.

people before profits internationaler aktionstag

TTIP ist eines von vielen so genannten “Freihandelsabkommen”, die, vor allem von den USA ausgehend, weltweit zur Zeit in Verhandlung bzw. schon in Kraft sind. Sie werden als Handelsabkommen verkauft, die die Wirtschaft der beteiligten Partnerländer stärken. Jedoch haben zahlreiche unabhängige Organisationen die wenigen bekannten Details der Geheimverträge genauer untersucht und sind zu dem Schluss gekommen, dass diese “Freihandelsabkommen” zwischen den wirtschaftsstarken Ländern nicht nur dem Globalen Süden massiv schaden, sondern auch in den Ländern selbst die Demokratie unterhöhlen, indem sie die Macht der Konzerne stärken, die so u. a. die Verbesserung und Regulierung von Umwelt-, Sozial- und Sicherheitsstandards verhindern können.

Entsprechend gibt es seit einiger Zeit massive Proteste gegen TTIP und ähnliche “Freihandelsabkommen” – Unterschriftensammlungen, Demonstrationen, Informationsverastaltungen etc., die von einem breiten Spektrum von Nichtregierungsorganisationen getragen wird, da diese Abkommen in alle Bereiche des Lebens einschneidet – von Umweltschutz bis zu sozialen Standards. 160 Organisationen haben im Februar in Brüssel vereinbart, einen globalen Aktionstag gegen TTIP am 18. April auszurufen.

Roland Süß von Attac Deutschland: “Hinter den Abkommen versteckt sich ein massiver Angriff auf alles, was uns wichtig ist: Soziale Sicherheit, Arbeitsrechte, Umweltschutz, nachhaltige Landwirtschaft und Demokratie. Für die Freihandelslobbyisten sind all das Handelshemmnisse, die zu beseitigen ihr Ziel ist. Während die breite Masse der Menschen verliert, gibt es einige wenige Gewinner: Konzerne auf beiden Seiten des Atlantiks. Ihre Einflussmöglichkeiten würden sich mit TTIP, CETA und TiSA drastisch erhöhen.”

Überblick über die Veranstaltungen bei Attac Deutschland
Website Globaltradeday (mehrsprachig)

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Beautiful Trouble – Handbuch für eine unwiderstehliche Revolution: Mitherausgeber Andrew Boyd besucht Deutschland http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/03/31/beautiful-trouble-handbuch-fuer-eine-unwiderstehliche-revolution-mitherausgeber-andrew-boyd-besucht-deutschland/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/03/31/beautiful-trouble-handbuch-fuer-eine-unwiderstehliche-revolution-mitherausgeber-andrew-boyd-besucht-deutschland/#comments Tue, 31 Mar 2015 22:15:22 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=9411 Beautiful Trouble versteht sich als multimedialer Werkzeugkasten aus Buch, Website und als internationales Netzwerk, mit Anleitungen und Hilfestellungen dazu, wie man politische Aktionen erfolgreich durchführen kann – auch jenseits der bekannten Mittel, mit Phantasie und Spaß. Andrew Boyd, Mitherausgeber des Buchs, ist Anfang April in Deutschland zu Gast.

beautiful trouble

Demonstrieren, aber wie? Wir wollen uns gegen Unrecht auflehnen, politische Forderungen und Ziele erreichen, auf Probleme aufmerksam machen, die Welt ein Stück besser und lebenswerter. Als Mittel der Durchsetzung kennen wir die klassischen Methoden wie Streiks und Demonstrationen, organisiert von Gewerkschaften, Parteien oder Nichtregierungsorganisationen. In den vergangenen Jahren entwickelte sich auch der Flashmob zu einer populären Protestform, bei dem man sich via Hashtag in den sozialen Netzwerken verabredet, um an einem bestimmten Ort eine spontane gemeinsame Aktion durchzuführen.

Aber gerade in den USA haben sich seit den 1960er Jahren diverse innovative Aktionsformen entwickelt, vom Sit-In bis zu “Identitätskorrekturen”, durch die das Aktionskünstlerkollektiv The Yes-Men bekannt wurde: Sie schlüpfen in Rollen von Vertretern großer Konzerne oder aus der Politik und verkünden schier Unglaubliches, entweder als ob sie “geläutert” wären und ihre Fehler einsähen, oder sie überziehen das Verbrecherische ins Absurde.

Taktiken zum kreativen Nachbauen

Solche und andere Taktiken werden in Beautiful Trouble vorgestellt und die erfahrenen Aktivisten wie eben die Yes-Men schreiben, wie man sie am effektivsten einsetzt. Im zweiten Teil des Buches geht es um “Prinzipien”, die hinter all diesen Protestformen stehen – ethische und moralische, aber auch ganz praktische: Wie kommuniziert man sein Anliegen über diese Aktionen am besten? Wie geht man miteinander um? Wie bleibt man stark und hält durch?

Im dritten Teil werden Theorien vorgestellt, die durch solche Aktionen praktisch durchgesetzt werden sollen, wie die Stärkung oder die Rückgewinnung öffentlichen Raums; es geht um Macht und politische Identität. Im letzten Teil werden ein paar erfolgreiche konkrete Aktionen genauer beschrieben.

Im ganzen Buch werden Qerverweise auf andere Teile und auch die Website gesetzt, quasi als analoge “Links”. Der deutschen Übersetzung wurden auch Texte und verweise aus dem deutschsprachigen Kontext beigefügt, so zum Zentrum für politische Schönheit, dass mit provokativen Aktionen auch hierzulande zu sehr kontrovers geführten Diskussionen anregte.

Andrew Boyd (bekannt geworden u.a. mit der Aktion “Billionaires for Bush“) und Dave Oswald Mitchell kämpfen seit mehr als zwanzig Jahren mit ihren ganze eigenen Mitteln für sozialen Wandel; mit “The Other 98%” haben sie die Occupy-Proteste vorweggenommen. Da sie feststellten, dass gute Organisation alles ist, haben sie jetzt Beautiful Trouble zusammengestellt.

Buchvorstellungen mit Andrew Boyd:

6.4. Leipzig, Neues Schauspiel, 20 Uhr.
7.4. Berlin, bei den Telekommunisten, informelles Treffen

BEAUTIFUL TROUBLE – Handbuch für eine unwiderstehliche Revolution, Herausgegeben von Andrew Boyd und Dave Oswald Mitchell, orange press 2014

15 x 20 cm | 240 Seiten
illustriert | Klappenbroschur
€ 20,- (D) | € 20,60 (A) | SFr 27,50 (CH)
ISBN 978-3-936086-73-7

Website Beautiful Trouble
Buch auf Deutsch bei Orange Press

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Linke Woche der Zukunft – 23. bis 26. April 2015 in Berlin http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/03/31/linke-woche-der-zukunft-23-bis-26-april-2015-berlin/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/03/31/linke-woche-der-zukunft-23-bis-26-april-2015-berlin/#comments Tue, 31 Mar 2015 09:55:29 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=9215 Wie kann eine sozial-ökologische Transformation gelingen? Ende April wollen die Rosa-Luxemburg-Stiftung und die Partei Die Linke herausfinden, wie die Zukunft aus linker Perspektive aussehen kann. In vier Tagen sollen Konzepte und Vorstellungen einer menschenwürdigen und nachhaltigen Zukunft für alle diskutiert werden.

linke woche der zukunft

Immer mehr Menschen erkennen, dass es nicht so weiter gehen kann wie bisher: In der “marktkonformen Demokratie” wachsen die sozialen Probleme, die Wirtschaft gewinnt die Macht über die Politik, Eliten bereichern sich, die Zerstörung der Umwelt schreitet in einem Maß voran, dass sie die Existenz der Menschheit bedroht. Die Interessen der Mehrheit der Menschen treten immer mehr in den Hintergrund. Es gibt viele Vorschläge, wie eine bessere Zukunft aussehen kann.

Die Linke meint nun: Zukunft beginnt heute. Wir brauchen Wirtschaftsdemokratie und Care Revolution, Commons und öffentlicher Daseinsvorsorge, Umverteilung und Demokratisierung von Parlament und Öffentlichkeit, mit Willkommenskultur und neuen Formen linker Politik. Auf 80 Veranstaltungen an vier Tagen soll die Frage beantwortet werden: Was sind linke Alternativen und Strategien für eine wünschbare Zukunft? Mit Vorträgen, Diskussionen, Strategiewerkstätten, Vernetzungstreffen, Kultur, Stadtspaziergängen und auch bei Partys sollen diese Ideen präsentierte und besprochen werden.

Mit dabei:

Elmar Altvater, Volker Braun, Dietmar Dath, Alex Demirovic, Frank Deppe, Klaus Dörre, Anke Domscheit-Berg, Gregor Gysi, Bini Adamczak, Frigga Haug, Bernadette LaHengst, Katja Kipping, Volker Lösch, Birgit Mahnkopf, Chantal Mouffe, Bernd Riexinger, Hans-Jürgen Urban, Sahra Wagenknecht, Hilary Wainwright, Gabriele Winker, Raul Zelik – und: Leute von Syriza, Ver.di, Blockupy, Erwerbslosenforum, Interventionistische Linke, Podemos, IG Metall, Gewerkschaft der Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger (USA), Occupy und vielen mehr.

Überblick über alle Veranstaltungen

Termin:
23. bis 26. April 2015
Berlin, Franz-Mehring-Platz 1 und Umgebung
Eintritt frei, barrierefrei, Anmeldung, Kinderbetreuung und Bettenbörse unter [email protected]
Anmeldung

Website Linke Woche der Zukunft
Blog Linke Woche der Zukunft

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Naomi Klein im Haus der Kulturen der Welt: „Wir brauchen radikale Maßnahmen, die in die Fundamente unseres Wirtschaftssystems eingreifen“ http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/03/23/naomi-klein-im-haus-der-kulturen-der-welt-wir-brauchen-radikale-massnahmen-die-in-die-fundamente-unseres-wirtschaftssystems-eingreifen/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/03/23/naomi-klein-im-haus-der-kulturen-der-welt-wir-brauchen-radikale-massnahmen-die-in-die-fundamente-unseres-wirtschaftssystems-eingreifen/#comments Mon, 23 Mar 2015 13:21:13 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=9334 Die kanadische Bestsellerautorin Naomi Klein stellte im Berliner Haus der Kulturen der Welt ihr neues Buch vor. Darin geht es um den Kampf gegen Klimawandel, den sie in Zusammenhang mit den Kämpfen um soziale Gerechtigkeit stellt. Dabei stellt sie unser Wirtschaftssystem in Frage und fordert radikale Maßnahmen. Diese seien notwendig, um das Überleben der Menschheit zu sichern.

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Mit randloser Brille, weißem Blüschen und Pagenschnitt sieht sie eher etwas bieder aus: Das Posterchild der globalisierungskritischen Bewegung ist kein Punk, und auch keine Draufgängerin. Sie ist herzlich, sensibel und aufmerksam, bemüht, sich nicht als Star zu präsentieren, sondern auf Augenhöhe. Sie ist ein Nerd, belesen und engagiert in der Sache. Aber hier ist sie konsequent und radikal.

Naomi Klein ist derzeit in Deutschland, um ihr neues Buch zu bewerben. This Changes Everything: Capitalism vs. Climate, auf Deutsch gerade beim S. Fischer Verlag erschienen unter dem Titel Die Entscheidung: Klima vs. Kapitalismus. Die kanadische Publizistin schreibt wenige Bücher – drei bisher über 15 Jahre –, aber die sind dann Pflichtlektüre. Und bewegen etwas in den Köpfen, in der Gesellschaft. „No Logo“ und „The Shock Doctrine“ waren wichtige Initialzündungen, die die neoliberale Erzählung von der „Alternativlosigkeit“ durchbrachen und Menschen anregten, sich gegen das System aufzulehnen. Das gilt auch für das neue Buch, dass sich mit der drohenden Gefahr des Klimawandels beschäftigt – und welche Bedeutung dieser auch für die soziale Gerechtigkeit hat.

Auf Drängen italienischer Freunde, wie sie gestern Abend erzählte, war sie vor wenigen Tagen in Frankfurt bei Blockupy, um darauf hinzuweisen, wie eng der Kampf gegen die europäische Austeritätspolitik auch mit dem Kampf gegen den Klimawandel verknüpft ist. In Berlin ist sie im Rahmen der Democracy Lectures zu Gast, die das Haus der Kulturen der Welt gemeinsam mit den Blättern für deutsche und internationale Politik seit dem vergangenen Jahr präsentiert.

Der Chef des Hauses, Bernd Scherer, gab die Einführung persönlich. Der Gast ist wichtig, und auch die Veranstaltungsreihe. Das 1 500 Menschen fassende Auditorium des Hauses war voll bis auf den letzten Platz, es gab eine Video- und Audioübertragung im Haus für diejenigen, die keine Karte mehr ergattern konnten. In den letzten zwei Wochen mussten die Mitarbeiter diverse Interessierte abwimmeln: Leider ausverkauft. Wie bei einem Rockkonzert standen Menschen vor der Tür des Hauses, um noch Restkarten zu bekommen, nur waren sie meist älteren Semesters.

Naomi Klein im Gespräch mit Bernd Scherer

Naomi Klein im Gespräch mit Bernd Scherer

In seiner Einführung betont Blätter-Redakteur Albrecht von Lucke, wie wichtig die Arbeit von Klein Ende der 1990er war, um klarzustellen, dass die Globalisierungskritiker kein Haufen Wirrköpfe sind. Sie lieferte als seriös recherchierende Journalsitin die Fakten und stellte Zusammenhänge her. Sie zeigte auch Alternativen auf, die es laut der dominanten Erzählung nicht gab. Er betonte auch noch einmal die Wichtigkeit, den existenzbedrohenden Klimawandel angesichts der vielen Konflikte in der Welt nicht aus dem Auge zu verlieren. Denn wenn wir nichts tun, wird dieser alles ändern – wie der englische Titel von Kleins Buch sagt. Alles ändern wird sich allerdings auch, wenn wir vom fatalen Pfad abbiegen und den Weg in eine Zukunft gehen, die auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft beruht statt auf Ausbeutung der Ressourcen der Erde. Deshalb, und auch angesichts des nächsten Klimagipfels Ende des Jahres in Paris haben auch die Blätter dieses Jahr das Thema Klima zum Schwerpunkt gemacht.

Eine dreiviertel Stunde lang stellte Klein die zentralen Thesen ihres Buchs vor. Zunächst betonte sie noch einmal die Dringlichkeit des Anliegens, warum radikales Handeln hier nicht vermeidbar ist. Ein deutscher Journalist hätte ihr gesagt, die Deutschen hätten schlechte Erfahrungen mit radikalen Umbrüchen und seien deshalb eher für ein langsames, schrittweises Vorgehen zu haben. Der Zeitpunkt dafür sei aber bereits verpasst, so Klein. 1988 hatte der Klimaforscher James Hansen vor dem US-amerikanischen Kongress den Klimawandel attestiert und das Problem wurde zum ersten Mal ernst genommen. Auf dem Klimagipfel in Rio de Janeiro 1992 wurde zum ersten Mal auf globaler Ebene darüber diskutiert. Dies sei der denkbar schlechteste Zeitpunkt für diese Erkenntnis gewesen. Es war die Blütezeit des Neoliberalismus, der durch den Zusammenbruch des Ostblocks noch einmal an Fahrt aufgenommen hatte. So hätte man verpasst, effektive Maßnahmen zu treffen und müsse nun in das Fundament unserer Wirtschaftsordnung eingreifen, um die Katastrophe zu vermeiden.

stop fossil fuels 1000

Die Paradigmen des Neoliberalismus stünden genau im Gegensatz zu dem, wie wir jetzt handeln müssen: Statt Privatisierung brauchen wir eine starke Öffentlichkeit, statt weniger Steuern müssen wir die Umweltverschmutzer mehr finanziell in die Pflicht nehmen, um die Mittel für eine Umstrukturierung der Wirtschaft aufbringen zu können, statt Deregulierung brauchen wir härtere und verbindlichere Auflagen für die Konzerne. Warum richtet sich ihre Kritik aber gegen den Kapitalismus als solchen und nicht nur gegen seine entfesselte Version? Weil der Kapitalismus auf Wachstum beruhe. Dieses Konzept vertrage sich nicht mit den endlichen Ressourcen der Erde. In der späteren Fragerunde übt Klein aber freundliche Kritik an der Degrowth-Bewegung. Sie fände das Label falsch, denn es gehe nicht generell um ein Schrumpfen oder einen Wachstumsstop – einige Sektoren der Wirtschaft, wie die der nachhaltige Energiesektor, müssten nämlich im Gegenteil dringend wachsen. Darauf muss man gerade in Zeiten der Austeritätspolitik sehr vehement bestehen, weil es sonst keine Mittel dafür gäbe.

Genaue Ausgestaltung der “Nächsten Ökonomie” in den Kinderschuhen

Wie auch im Buch geht sie nur vage darauf ein, wie die neue Gesellschaft, die „Nächste Ökonomie“ aussehen soll. Sie deutet jedoch Entwicklungslinien an, über die unter Wissenschaftlern und Aktivisten ein weiter Konsens besteht: Das Transportwesen muss sich radikal ändern, das Ideal sei ein kostenloser öffentlicher Nahverkehr, und eine Agrarwende, hin zu einer Agroökologie, wo traditionelle Anbaumethoden mit neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen verbunden sind, die eben nicht „Chemie“ heißen, sondern Pflanzen möglichst natürlich wachsen lassen – mit nur wenigen, aber entscheidenden Eingriffen durch die Menschen. Wichtig sei es gerade in diesen Krisenzeiten den Menschen zu vermitteln, dass es um ihr alltägliches Leben gehe, das abstrakte Thema mit der täglichen Sorge um die eigene Existenz zu verbinden, dass die vielen kleinen sozialen Kämpfe auch viel mit dem Klimawandel zu tun hätten, und dass dieser Kampf auch Chancen beinhalte auf Jobs und generell ein besseres Leben.

Während des Vortrags war merkwürdig still im Saal – nur bei einigen zentralen Aussagen wurde geklatscht.. Ich befürchtete, dass die Menschen, die sich gegen einen Kopfhörer mit Simultanübersetzung entschieden hatten, vielleicht doch nicht folgen konnten. Die Themen, soweit man mit ihnen nicht vertraut ist, sind nicht einfach, auch wenn Klein sie so klar wie nur möglich präsentiert. Nach der Veranstaltung konnte ich jedoch anhand der Gespräche feststellen, dass gerade dieses Neue, Komplexe und Spannende die Leute gefesselt hat, so dass sie angestrengt zugehörten hatten und verstehen wollten.

Hin und wieder quäkte im stillen Saal ein Kind. Das war der zweijähriger Sohn von Naomi Klein, der in ihrem Buch eine wichtige Rolle spielt. Er war, wie sie sagte, zum ersten Mal bei einer ihrer Lesungen dabei. Ihr Gesicht bekam einen anderen Ausdruck, als sie der Vater ihn kurz vor ihrem Vortrag hereinbrach und er zu ihren Füßen anfing zu spielen. Im Buch beschreibt sie im letzten Kapitel sehr offen und persönlich, wie lange und intensiv sie und ihr Partner versuchten, ein Kind zu bekommen und machte daraus eine Allegorie auf die aktuelle Situation und das Leben an sich. Dass dieser kleine Fratz nun auf der Welt ist, entgegen aller Widrigkeiten, ist auch ein Zeichen der Hoffnung.

Luise Neumann-Cosel von der BürgerEnergieBerlin-Genossenschaft und Tadzio Müller von der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Luise Neumann-Cosel von der BürgerEnergieBerlin-Genossenschaft und Tadzio Müller von der Rosa-Luxemburg-Stiftung

Klein beschloss ihren Vortrag mit der Aussage, dass sie gar keine Optimistin sei, wie viel annehmen. Sie sei nur keine Nihilistin. Sie wisse genau, dass die Chance, die wir haben, sehr klein ist – aber nichtsdestotrotz müsse man sie nutzen. Im Anschluss gaben Tadzio Müller von der Rosa-Luxemburg-Stiftung und und Luise Neumann-Cosel von der BürgerEnergieBerlin-Genossenschaft noch Beispiele dafür, wie man sich lokal engagieren kann, um die in Kleins Buch aufgezeichneten großen Ziele zu erreichen. Klein stellt Deutschland trotz aller Probleme als gutes Beispiel dar, wie man eine Energiewende erreichen kann. Immerhin haben wir doch einiges geschafft, mehr als in anderen Ländern.. Der Anteil hier sei bereits auf über 25% gestiegen. Generell betonte Klein, wie viel sich auch global in dem Bereich in den letzten Jahren getan hat – seit sie vor fünf Jahren angefangen hat, das Buch zu schreiben, und auch seit seiner Veröffentlichung auf Englisch im September. So habe sich eine immer stärker werdende Divestment-Bewegung entwickelt, der sich jüngst sogar der Guardian angeschlossen hat, die Anti-Fracking-Bewegung hat lokale Fracking-Verbote erreicht wie jüngst in Schottland und im US-Bundesstaat New York. Und es gibt inzwischen auch den wissenschaftlichen Nachweis, dass man den weltweiten Energiebedarf ausschließlich mit regenerativen Energien stillen kann.

Autogrammstunden oder lange Gespräche mit Fans sind nicht das Ding von Naomi Klein. So zog sie sich schnell nach dem Ende der Veranstaltung zurück, während viele Teilnehmer im Foyer noch eine Weile diskutierten. In der S-Bahn auf dem Heimweg hörte ich zufällig ein Gespräch über Atomkraft – ob diese besser sei, wenn man sie „sicherer“ mache oder ob man ausschließlich auf regenerative Energien bauen könne. Es sei wohl eher eine ideologische Frage, so die Antwort. Nein, war ich geneigt einzuwerfen, Atomkraft ist für meisten erst zu nehmenden Umweltaktivisten wie auch Klein kein Thema. Der einzige anerkannte, und deshalb auch oft kritisierte ist Guardian-Autor George Monbiot. Ich wollte ihnen mein zerfleddertes Buch ins Gesicht halten, von dem ich gerade die letzten Seite las. Ich ließ es bleiben. Ich hatte in letzter Zeit so viel dafür geworben – für mich ein Buch, was jeder gelesen haben muss, wenn er die Welt verstehen will. Und will, dass die Menschheit eine Zukunft hat. So ernst ist es.

Website This Changes Everything (English)
Verlagsankündigung S. Fischer

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The Guardian startet neue Kampagne zum Klimawandel http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/03/17/the-guardian-startet-neue-kampagne-zum-klimawandel/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/03/17/the-guardian-startet-neue-kampagne-zum-klimawandel/#comments Tue, 17 Mar 2015 10:48:22 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=9246 Die britische Tageszeitung The Guardian hat eine groß angelegte Kampagne zum Klimawandel gestartet, die “wichtigste Geschichte der Welt, die nie erzählt wurde.” Sie soll über sechs Monate laufen. Ziel ist es, tatsächlich verbindliche politische Verpflichtungen zu erreichen, um den Klimawandel aufzuhalten. Und damit im wahrsten Sinne des Wortes die Welt zu retten.

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Alan Rusbridger, Chefredakteur des Blattes, erklärt das Problem der journalistischen Darstellung des komplexen Themas: “Das Problem mit dieser Geschichte ist…sie ist so groß, und es ändert sich nicht jeden Tag etwas. Journalismus ist großartig dabei, den Moment einzufangen, oder Veränderungen, oder Dinge, die ungewöhnlich sind. Wenn es im Grunde genommen jeden Tag das selbe ist jeden Tag, jede Woche, jedes Jahr, dann glaube ich, dass Journalisten das Momentum verlieren.”

Durch neue technische Entwicklungen und so entstandene neue Möglichkeiten, Geschichten multimedial im Internet zu erzählen ergeben sich neue Chancen, das Thema anzugehen. Diese will das Guardian-Team nutzen, um die von Rusbridger von gestellte Aufgabe zu meistern: Schafft man es, dieses überlebenswichtige Thema so zu gestalten, dass es als Journalismus funktioniert? Die Geschichten erscheinen natürlich auch im gedruckten Blatt – auch hier finden sich im Idealfall neue Erzählformen. Es soll auch jeden Tag auf den Titel – eine Herausforderung, die dem Blatt auch Schaden kann, wird das nicht angenommen. Die ersten Ausgaben waren sogar in spezielle Kunstwerke zum Thema verpackt. Zudem will man die Leser/innen in die Entstehung der Kampagne einbeziehen, in die Lernprozesse, die die Redaktion selber macht.

Auch der Themenschwerpunkt hat sich verlagert: Beim Thema Klimawandel gehe es nicht mehr wie bisher vorrangig um Wissenschaft. Hier sei alles soweit geklärt: Es ist klar, dass 80% der fossilen Brennstoffe im Boden bleiben müssen, um einen katastrophalen Klimawandel durch eine Erderwärmung über 2° zu verhinden. Weltweit dürfen nicht mehr als 565 Gigatonnen CO 2 in die Luft geblasen werden, um darunter zu bleiben. 2795 Gigatonnen würden wir produzieren, wenn wir alle bekannten und förderbaren Lagerstätten ausschöpfen würden. Die Zahlen und Fakten sind soweit also erstmal klar und auch weitgehend anerkannt – der jetzige Schwerpunkt sei, diese Erkenntnis politisch und wirtschaftlich umzusetzen.

Rusbridger, der im Sommer nach 20 Jahren als Herausgeber des Guardian zurücktreten wird, sieht diese Geschichte zugleich als sein journalistisches Vermächtnis, wie er in einem einleitenden Artikel zur Kampagne erklärt. Die Hoffnung ist, dass der Guardian mit seiner nationalen und globalen Medienmacht wirklich Einfluss auf die Gesellschaft ausüben kann. “In den nächsten 10 Jahren entscheidet sich die Zukunft der Menschheit, ob dieses Jahrhundert das letzte für unserere Spezies ist,” erläutert Rusbridger die Dringlichkeit.

Schwerpunkt ist Divestment und das neue Paradigma, dass man so schnell wie möglich auf regenerative Energien umsteigen muss. Gearbeitet wird mit Text, Audio-Podcasts, Video und Bildern, neben den klassischen journalistischen Stilformen werden auch konkrete politische Kampagnen erstellt, wie man sie von politischen Netzwerken kennt. Die erste ist eine Petition an die beiden größten wohltätigen Einrichtungen der Welt, die Gates-Foundation und den Wellcome Trust, ihr Geld aus Kohle-, Gas- und Ölförderung herauszuziehen und in diesem Sektor auch nicht neu zu investieren. Das fordert die Redaktion natürlich auch von ihrem eigenen Verlag, der Guardian Media Group.

Weiterhin gibt es Auszüge aus wichtigen Büchern; begonnen wird mit Naomi Kleins gerade erschienenem zentralen Werk zum Thema, This Changes Everything. Ziel ist es, dass sich die Guardian-Leser nicht nur über das Thema informieren, sondern selber aktiv werden, protestieren aber auch selber neue Ideen entwickeln, um ihren Teil zum dringend notwendigen Wandel beizutragen. Partner der Kampagne ist die US-Umweltorganisation 350.org, die sich unter anderem maßgeblich der weltweiten Divestment-Bewegung angenommen hat. Die Guardian-Kampagne ist die bisher größte zum Thema. Die Divestment-Bewegung wird auch von der UN unterstützt.

Startseite der Kampagne
Blog zur Kampagne
Statement von Alan Rusbridger zum Thema
Petition an die Gates-Foundation und den Wellcome Trust
Ausschnitt aus Naomi Kleins This Changes Everything
The Biggest Story in the World Podcast

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Naomi Klein: Die niedrigen Ölpreise sind eine Chance, ganz aus der Förderung fossiler Brennstoffe auszusteigen http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/02/10/naomi-klein-die-niedrigen-oelpreise-sind-eine-chance-ganz-aus-der-foerderung-fossiler-brennstoffe-auszusteigen/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/02/10/naomi-klein-die-niedrigen-oelpreise-sind-eine-chance-ganz-aus-der-foerderung-fossiler-brennstoffe-auszusteigen/#comments Tue, 10 Feb 2015 11:39:09 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=9052 In einem Webworkshop zum Thema Divestment / Weltweiter Divestment Day am 13. und 14. Februar 2015 sagte die kanadische Aktivistin und Autorin Naomi Klein, dass die derzeitigen niedrigen Ölpreise eine Chance seien, ganz aus der Förderung fossiler Brennstoffe auszusteigen. Hier ihre Begründung.

„Syncrude mildred lake plant“ von TastyCakes is the photographer, Jamitzky subsequently equalized the colour. - Originally from en.wikipedia; description page is/was here.. Lizenziert unter Gemeinfrei über Wikimedia Commons - http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Syncrude_mildred_lake_plant.jpg#mediaviewer/File:Syncrude_mildred_lake_plant.jpg

Vergiftete Mondlandschaft – Ölsandförderung in Alberta, Kanada, hier das Syncrude Mildred Lake Plant / Foto: Wikipedia, User TastyCakes

Die enorm steigenden Ölpreise nach der US-Invasion im Irak 2003 führten dazu, dass die Mineralkonzerne die Förderung der Ölsande im kanadischen Alberta vorantrieben. Bis dato waren Ölsandvorkommen nicht zu den globalen Reserven an fossilen Brennstoffen gezählt worden, weil ihre Förderung als unökonomisch betrachtet worden war. Durch den enorm gestiegenen Ölpreis gab es jedoch die Aussicht, trotz der kostenintensiven Förderung hohe Profite zu machen. Durch diese Aussicht auf maximale Profite wurden alle vorhandenen Umweltbedenken in den Wind geschlagen und das Zeitalter des „extreme energy“-Booms begann – Fracking, Ölsande und die Ölförderung in der Arktis, mit risikoreichen, besonders umweltschädlichen Techniken wurden massiv vorangetrieben.

Naomi Klein bezeichnet den aktuellen niedrigen Ölpreis, der auch wieder steigen wird, als einen „Moment zum Luftholen“ für die Umweltschützer, die gegen diese „extreme energy“ kämpfen – speziell die Keystone XL-Pipeline für die kanadischen Ölsande zu den Raffinerien und Häfen quer durch die USA. Derzeit würden Investoren aus den „extreme energy“-Geschäften aussteigen oder diese auf Eis legen, weil sie zu teuer seien, und es gäbe weniger Druck, die Ölförderung in der Arktis voranzutreiben.

In diesem Kontext wäre es leichter, politische Siege zu erringen. Wenn die reichsten und mächtigsten Konzerne der Welt darauf drängten, in der Arktis Öl zu fördern haben Umweltschützer mit politischen Forderungen, diese Förderung zu verbieten schlechte Karten. Wenn aber die eigenen Investoren sagen, das ist eine gute Idee, dann ist das eine gute Chance, aus der Förderung fossiler Brennstoffe ganz auszusteigen, ganz im Sinne der Divestment-Bewegung und der Forderung, die fossilen Brennstoffe im Boden zu belassen.

Nutzen wir diese Chance allerdings nicht, um unsere Ziele politisch durchzusetzen, so Klein, kann der niedrige Ölpreis auch zum Gegenteil führen. Aus simplen ökonomischen Gründen: Wenn das Öl billig ist, kann man es auch ausgiebig nutzen und alle bisherigen Einsparversuche werden über Bord geworfen.

Mehr Informationen zum Thema u.a. in Naomi Klein Die Entscheidung. Kapitalismus vs. Klima, Originaltitel: This Changes Everything – Capitalism vs. Climate (erscheint am 5. März im S. Fischer Verlag / Ankündigung des Verlags / Rezension demnächst auch hier auf Plan A(lternative). Naomi Klein live in Deutschland am 20.3. in Köln und am 22.3. in Berlin. Update: Naomi Klein wird auch bei Blockupy am 18.3. in Frankfurt / Main sprechen. Mehr dazu bei Attac.

  • Interview mit Naomi Klein zum Thema (English)
  • Artikel zum Thema (aus einer ganz anderen Perspektive) aus dem Economist vom 17. Januar 2015
  • Weltweiter Divestment Day am 13. und 14. Februar 2015
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    http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/02/10/naomi-klein-die-niedrigen-oelpreise-sind-eine-chance-ganz-aus-der-foerderung-fossiler-brennstoffe-auszusteigen/feed/ 0
    Rückblick 2014: Zehn Jahre Campact im November in Berlin http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/02/01/rueckblick-2014-zehn-jahre-campact/ http://www.plan-alternative.de/index.php/2015/02/01/rueckblick-2014-zehn-jahre-campact/#comments Sun, 01 Feb 2015 11:49:20 +0000 http://www.plan-alternative.de/?p=8650 Das Kampagnennetzwerk Campact feierte im November sein zehnjähriges Bestehen mit einer Gala und einem Kongress in Berlin. Hier ein paar Impressionen im Text und Bild von der Veranstaltung.

    campact 10 (1) campact 10 (2) campact 10 (3) campact 10 (4) campact 10 (5) campact 10 (6) campact 10 (7) campact 10 (8) campact 10 (9) campact 10 (10) campact 10 (11) campact 10 (12) campact 10 (13) campact 10 (14) campact 10 (15) campact 10 (16) campact 10 (17) campact 10 (18) campact 10 (19) campact 10 (20) campact 10 (21) campact 10 (22) campact 10 (23) campact 10 (24) campact 10 (25) campact 10 (26) campact 10 (27) campact 10 (28) campact 10 (29) campact 10 (30) campact 10 (31) campact 10 (32) campact 10 (33) campact 10 (34) campact 10 (35) campact 10 (36) campact 10 (37) campact 10 (38) campact 10 (39) campact 10 (40)

    „Wir sind keine Minderheit und auch keine schweigende Mehrheit. Wir sind eine zum Schweigen gebrachte Mehrheit“ sagte die US-amerikanische Radio- und Fernsehmoderatorin Amy Goodman in ihrer Keynote. Sie meinte damit all die Menschen, die sich aktiv für eine bessere Welt einsetzen, gegen den aktuellen Status Quo kämpfen, sei es in ihrem Umfeld, national oder global. Deren Existenz käme in den US-Medien kaum bis gar nicht vor, so Goodman. Vor dem Irakkrieg zum Beispiel seien in den großen Medien 390 Interviews zum Thema geführt worden – nur drei davon mit Kriegsgegnern. Die Stimmung in der Bevölkerung war laut Meinungsumfragen 50 / 50. Mit ihrem Sender Democracy Now! will sie diese verschwiegenen Stimmen hörbar machen.

    Diese Grundidee, die schlummernde politische Kraft in der Bevölkerung sichtbar zu machen und so zusammenzuführen, dass die Mächtigen diese Meinungen nicht mehr ignorieren können, ist auch die Grundidee von Campact. Sie wollte die dem neuen Medium Internet innewohnende Kraft nutzen, wie es schon das Vorbild MoveOn.org aus den USA getan hatte. Mit Online-Petitionen sollte gezeigt werden, dass viele Menschen in der Bevölkerung bestimmte Vorstellungen von kleinen und großen Entwicklungen in der Gesellschaft haben, die die Politiker in einer Demokratie zur Kenntnis zu nehmen und zu berücksichtigen haben.

    Wie soll unsere Demokratie gestaltet werden?

    Nachdem man sich auf der Gala anlässlich des Geburtstags ein bisschen selbst gefeiert hatte, wurde auf der Konferenz am Samstag wurde nach zehn Jahren in mehreren Podiumsdiskussionen eine kritische Zwischenbilanz gezogen: Was ist gut gelaufen und was nicht so? Wie kann man das Konzept in Zukunft verbessern? Welche Fragen müssen gestellt werden? Wie kann man auch global besser zusammenarbeiten, um gemeinsame Ziele zu erreichen? Welche Ziele sind das überhaupt?

    Auch wenn die Anwesenden alle in der Grundfrage übereinstimmten, dass die Meinungshoheit der Eliten gebrochen werden muss, und dass die Wünsche und Bedürfnisse der Bevölkerung eine Stimme finden müssen, gab es durchaus unterschiedliche Standpunkte.

    Bei einer Podiumsdiskussion zum Nutzen von Online-Aktivismus sagte Ben Brandzel, Mitgründer von MoveOn.org, er wolle eine funktionierende repräsentative Demokratie herstellen. Dazu nutzt er Methoden, wie sie seit knapp 100 Jahren in der US-amerikanischen Konsumforschung entwickelt worden sind und inzwischen auch zur Befragung zu politischen Themen verwandt werden. Die Umweltaktivistin Hanna Poddig hatte dagegen deutlich radikalere Vorstellungen von gesellschaftlichem Wandel. Ihre Ideen gehen eher in Richtung Basisdemokratie und Anarchie.

    Wie kann man Menschen erfolgreich in den demokratischen Prozess einbinden?

    Auch wie sich eine erfolgreiche und stetig wachsende Organisation wie Campact selbst kannibalisiert und auch kleiner Themen beiseite gedrängt werden stand zur Debatte: Wenn es Petitionen mit Tausenden von Unterschriften gibt, nimmt kein Politiker ein paar Hundert mehr zur Kenntnis. Wenn über Wichtigkeit von Themen ein breiter Konsens gefunden werden muss, gehen spezifischere bzw. im Vergleich zur Mehrheitsmeinung radikalere Forderungen unter.

    Lösung könnte zum Beispiel kreativere Methoden sein, diese Themen zu präsentieren. So nannte Brandzel ein Beispiel, bei dem online jeweils 45 Stimmen aus einem Viertel zusammengetragen wurden und von einer beteiligten Person persönlich zu ihrem / ihrer lokalen verantwortlichen Politiker/in ins Büro gebracht werden. Die Besucher gaben sich hier quasi die Klinke in die Hand und waren so präsent, dass die Politiker/innen dem Thema stellen mussten. Und auch die Unterzeichner/innen wurden mehr einbezogen und übernahmen Verantwortung. Viele von ihnen hätten zum ersten Mal ihre zuständigen Kommunalpolitiker/innen besucht, erzählte Brandzel.

    Überhaupt wollte man online und real life nicht trennen – die neue Technologie sei nur ein weiteres Mittel, Menschen über nutzbare Kommunikationswege zu erreichen. Auch zum Vorwurf der Oberflächlich von Online-Petitionen wurde das Für und Wider diskutiert, ebenso ob Engagement online eher von einem in der Community abhalte oder „unpolitische“ Menschen zu mehr Engagement bewege konnte nicht geklärt werden, da es dazu keine Statistiken gäbe. Man war sich einig, dass die Online-Kommunikation auf jeden Fall ein Mittel ist, das man (auch) zur Mobilisierung nutzen sollte, weil es, wie Brandzel sagte, eben schnell, leicht zugänglich und skalierbar – das heißt, größere Mengen an ausgesandten Mails sind nicht teurer und kosten nicht mehr Aufwand – ist.

    Bei einer weiteren Podiumsdiskussion zum Thema Überwachung diskutierten Peter Schaar, Anne Roth und Konstanze Kurz unter anderem darüber, wie man abstrakte Themen greifbarer machen kann, so dass Menschen auch das Gefühl dafür bekommen, wie sie davon betroffen sind. So sei die NSA-Überwachung durch Edward Snowden personalisiert worden und die Kampagnen zum Thema liefen sehr erfolgreich.

    Gesellschaftliche Meinungsbildung braucht nicht nur Aktivismus, sondern auch Zeit

    Heribert Prantl hatte gleich zu Beginn darauf hingewiesen, dass man natürlich nicht erwarten kann, dass man eine Petition startet oder wie er einen Kommentar schreibt, und die Dinge ändern sich sofort. Aber man könne Menschen auf ein Thema aufmerksam machen und sie dafür sensibilisieren. So hat er das Gefühl, dass sein und das Engagement vieler anderer gegen die Flüchtlingspolitik über die letzen zwei Dekaden einen Meinungsumschwung bewirkt habe. Viel mehr Menschen fänden heute zum Beispiel die Tatsache, dass Flüchtlinge an Europas Außengrenzen zu Tausenden sterben als empörend.

    Auch jenseits der Podien entwickelten sich zahlreiche interessante Gespräche. In einer offenen, freundlichen und aufgeschlossenen Atmosphäre entstanden viele fruchtbare Gespräche zwischen den Teilnehmer/innen – unter den Besucher/innen und auch den Campact-Mitarbeiter/innen, die sich „unters Volk“ mischten, soweit sie nicht mit Organisatorischem beschäftigt waren, und auch der eine oder die andere Podiumsdiskutant/in kam dazu. Über ein Altersspektrum von Teenager bis hochbetagt fanden Gleichgesinnte Anknüpfungspunkte für Austausch und Kooperationen.

    Rückblick bei Campact

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