von Januar 19, 2014 1 Kommentar Mehr →

Occupy Madison: Kleine Häuschen für Obdachlose, die zu einem Ökodorf wachsen sollen

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Kleine Häuschen sind in den USA gerade hip – eine wachsende Bewegung, die aus der Mittelklasse kommt: Junge Menschen, die aufgrund der Jobkrise den ökonomischen Anschluss verpasst haben oder trotz gutem Job schlichtweg die horrenden Mieten in Großstädten von New York bis San Francisco nicht mehr zahlen können, ebenso wenig wie die ebenfalls in die Höhe schießenden Grundstückspreise auf dem umliegenden Land. Sie geben sich mit wenigen Quadratmetern zufrieden, solange sie ihr eigenes Reich haben.

Foto: OM Build / Facebook

Foto: OM Build / Facebook

Dass brachte Aktivist/innen von Occupy Madison auf die Idee, solche kleinen Häuschen, die relativ billig in Bau und Unterhalt sind, für die Obdachlosen der Stadt zu bauen. Natürlich aus umweltfreundlichen und recycelten Materialien. Die Häuschen haben auf dem Raum eines großen Campingwagens alles, was es zum bürgerlichen Leben braucht: Ein paar Schränke, ein Bett, eine Kochnische, einen Tisch und ein paar Bänke und Stühle. Dazu kommt eine Dusche und eine Komposttoilette. Da es in Madison im Winter kalt wird, sind die Wände isoliert und es gibt die Möglichkeit, sowohl mit Propangas als auch mit Strom zu heizen.

Die innen etwa neun Quadratmeter großen Häuschen werden auf Räder gesetzt, um sie mobil zu machen. So entsprechen sie auch den Vorschriften, nach denen auch als Wohnraum genutzte Trailer auf normalen Parkplätzen oder am Straßenrand stehen dürfen, solange es alle 48 Stunden bewegt werden. Die ca. 3 000 Dollar, die die Häuschen kosten, stammen aus lokalen Spenden. Die Erbauer arbeiten ehrenamtlich und die zukünftigen Bewohner/innen werden einbezogen.

Mit Hilfe von über 50 Freiwilligen und der Betroffenen selbst konnte das erste, im Sommer begonnen Haus kurz vor Weihnachten an ein Paar übergeben werden. Es hat sogar als Geschenk der Universität Wisconsin eine 80-Watt-Solaranlage. Weitere neun Häuser sollen bis Ende 2014 fertig sein. Lokale Kirchen konnten überzeugt werden, dass die Häuser kurzfristig auf ihren Parkplätzen stehen dürfen. Gerade konnte ein Stück Land erworben werden, auf dem die Tiny Houses demnächst gebaut werden sollen, wo aber vor allem eine kleine Community in Form eines Öko-Dorfs mit diesen Häusern entstehen kann und sie permanent bleiben können. Auch die Stadt will, angeregt durch das Projekt, jetzt ein Gelände finden, wo dann sogar 50 oder 60 Wohneinheiten aufgestellt werden sollen. In Rahmen dieses Hausprojekts soll es dann auch konkrete Betreuungsangebote für die Obdachlosen geben.

Laut The Raw Story gab es im Januar 2013 in Madison 831 Obdachlose. Das sind fast 50 Prozent mehr als vor drei Jahren. Hauptursache sind auch hier die steigenden Mieten und Grundstückspreise.

Occupy Madison: OM Build – Tiny House Project

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