Damenhygiene für die ärmeren Länder – Beispiele aus Indien und Uganda

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Damenhygiene ist ein immer leicht mit Peinlichkeit besetztes Thema. Im Westen, aber mehr noch in Ländern, wo die Geschlechterrollen noch rigider sind und oft die Periode der Frauen als „unrein“ gilt. Dabei ist es ein Problem für die Hälfte der Menschen zwischen Teenageralter und Ende 40. In vielen Ländern haben diese Frauen kaum Zugang zu adäquaten Hygieneartikeln. Und auch im Westen sind sie ein Problem, was vielen nicht bewusst ist: Sie sind Umweltverschmutzung. Als Alternative gibt es zwar hier auch inzwischen auswaschbare Binden, die aber vielen zu ekelig in der Handhabung sind, und im Ökoladen gibt es auch Bio-Damenbinden. Allerdings zum dreifachen Preis der herkömmlichen Artikel.

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Für Frauen in den ärmeren Ländern sind diese oft schon unerschwinglich. Abhilfe schaffte in einer indischen Region vor einigen Jahren der Unternehmer Arunachalam Muruganantham, der mit Hilfe von Frauen in seinem Umfeld eine Binde entwickelt, die lokal produziert werden kann und auch für arme Frauen erschwinglich ist. Muruganantham verkauft auch nicht die Binden selbst, sondern die Maschinen, auf denen sich diese herstelllen lassen. So werden auch neue Arbeitsplätze geschaffen. 2012 waren sie bereits in 23 Bundestaaten im Einsatz, gefördert über Kleinkredite. Bisher haben sich laut einer im Guardian zitierten Studie in Indien 88 Prozent aller Frauen während der Menstruation mit Asche, Lumpen, Zeitungen oder getrockneten Blättern beholfen. Infolge dieser Praktiken leiden über 70 Prozent von ihnen an Infektionen, was wiederum das Risiko von Krebserkrankungen erhöht.

Jetzt hat auch ein Ingenieur und Unternehmer in Uganda, wo die gleichen Probleme bestehen, eine günstige und sogar zu über 95% biologisch abbaubare chemikalienfreie Binde aus recycletem Material entwickelt. Sie sind 50% billiger im Kauf als importierte Binden. Dank dieser Maka Pads können viele Mädchen während ihrer Periode auch wieder wieder in die Schule gehen, und erwachsene Frauen während dieser Zeit weiter am gesellschaftlichen Leben teilnehmen.Vor allem im ländlichen Raum waren sie für einige Tage im Monat kaum in der Lage, aus dem Haus zu gehen.

Dr. Moses Musaazi, der sich am College of Engineering, Design, Art and Technology (CEDAT) in Kampala, der Hauptstadt Ugandas mit Hygiene befasst, war vor knapp 15 Jahren durch seine Tochter auf das ihm vorher unbekannte Problem aufmerksam gemacht worden. Er experimentierte auch als Forschungsprojekt seiner Uni drei Jahre lang mit verschiedenen Materialien. Die Binden werden heute in drei Fabriken aus Papierresten und dem omnipräsenten Papyrosgras hergestellt. Hier werden bevorzugt arbeitslose Frauen und Flüchtlinge z.B. aus dem Kongo eingestellt. Die Binden werden an Schulen in Uganda und Tansania und auch von UN-Organisationen in Flüchtlingscamps verteilt. In den Fabriken, die u.a. auch mit Solarenergie betrieben werden, arbeiten inzwischen bereits 200 Menschen. Laut diesem Bericht der Deutschen Welle sind die Maka Pads in Uganda und jenseits davon schon so gefragt, dass die Hersteller/innen mit der Produktion, die weitestgehend von Hand erfolgt gar nicht nachkommen. Ziel ist es, sie auch als normales Alltagsprodukt auf dem regionalen Markt zu etablieren.

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